Die Gestapo berichtet

Die Gestapo für den Regierungsbezirk Hannover berichtet am 4. Mai 1935 für April 1935:

Mißtrauen und Abneigung gegen Juden bestehen in der Bevölkerung unverändert weiter, wie die auch in diesem Monat stattgefundenen Ausschreitungen gegen Juden beweisen.

In Hameln wurden in der Nacht zum 15. bezw. zum 17.4.35 auf dem Grundstück der Synagoge Sachbeschädigungen verübt. In einem Falle wurde das Tor vorsätzlich beschädigt und im anderen Falle wurden Fensterscheiben der Synagoge eingeworfen.

In Northeim wurde am 19.4.35 eine Schaufensterscheibe bei der jüdischen Firma Oppenheim durch Steinwürfe zertrümmert. Eigenartigerweise hat der Inhaber des Geschäfts bei den beiden zuletzt vorgekommenen Ausschreitungen erst jedesmal am folgenden Morgen gegen 10 oder 11 Uhr Meldung erstattet.

Anhaltspunkte für eine Täterschaft haben sich bei den Ausschreitungen in Hameln wie auch in Northeim nicht ergeben.