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Chronik und Quellen
1938
November 1938

Bericht über Gailingen

Bericht der National-Zeitung in Basel vom 10. Januar 1939 über die Zerstörung der Synagoge von Gailingen, die Verschleppung der meisten Männer in das Konzentrationslager Dachau und drei Todesfälle während bzw. nach der Haft in Dachau.

Als Auswirkung des Pariser Mordes wurde auch das Dörfchen Gailingen am Untersee von den nationalsozialistischen Vergeltungsmaßregeln heimgesucht. In Gailingen wohnen seit vielen Jahren eine größere Anzahl von jüdischen Familien, die durch diese Vergeltungen schwer zu leiden hatten. Der größere Teil der männlichen jüdischen Bevölkerung wurde nach Dachau ins Konzentrationslager überführt und die Synagoge in die Luft gesprengt. Den Daheimgebliebenen kam vor 14 Tagen die Mitteilung zu, dass ein Wegtransportierter in Dachau gestorben sei. Und nun wird bereits der zweite Todesfall gemeldet; auch der Rabbiner Dr. Bohrer sei in Dachau gestorben. Dr. Bohrer ist Vater einer zahlreichen Kinderschar. Ein weiterer Angehöriger der jüdischen Gemeinde in Gailingen wurde vor wenigen Tagen aus Dachau entlassen und erlitt darauf in München einen tödlichen Schlaganfall.

Diese Todesfälle, über deren nähere Umstände nichts bekannt ist, haben die Besorgnisse der jüdischen Bevölkerung um ihre Familienangehörigen stark gesteigert.

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