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Chronik und Quellen
1938
November 1938

Brief aus Zürich

In einem Brief berichtet Saly Braunschweig am 18. November 1938 aus Zürich über die Zerstörung der Synagogen von Tiengen, Gailingen und Konstanz, des Friedhofs von Tiengen sowie die Verwüstung des Geschäfts eines Schweizers in Nürnberg.

Zürich, den 18. November 1938

Sehr geehrte Herren,

Antwortlich Ihres Schreibens betreffend zerstörte Synagogen in Deutschland teile ich Ihnen noch folgende, durch Augenzeugen festgestellte Zerstörungen von Synagogen an der Grenze mit:

Tiengen: Die dortige Synagoge sei vollständig ausgebrannt worden und soll in ein Schlachthaus umgewandelt werden. Auch der Friedhof sei demoliert, sämtliche Steine umgeworfen.

Gailingen: Die Juden des Städtchens wurden aufgefordert, der Zerstörung der Synagoge (in Anbetracht der früheren Größe der jüdischen Siedlung ein ziemlich großes Gebäude) beizuwohnen.

Konstanz: Auch hier ist die Synagoge zerstört.

Das Geschäft eines Schweizers in Nürnberg ist vollständig zertrümmert. Seine Wohnung blieb durch die Einsprache des Hausverwalters unverletzt. Nach Angabe des betreffenden Inhabers ist es eine der wenigen Wohnungen, die nicht zerstört wurden.

Mit vorzüglicher Hochachtung
sig.
Saly Braunschweig, Nüschelerstr. 3611, Zürich

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