Die Gestapo berichtet
Die Gestapo für den Regierungsbezirk Saarland berichtet am 4. April 1935 für März 1935 aus Saarbrücken:
Ein großer Teil der im Saargebiet wohnhaften Juden hat, soweit er sich im Abstimmungskampf politisch betätigt hatte, das Saargebiet vor der Rückgliederung verlassen. Die zurückgebliebenen Juden haben bisher zum Einschreiten keine Veranlassung gegeben. Fälle, in denen von der Bevölkerung gegen Juden vorgegangen wurde, sind nicht bekannt. Es fällt auf, daß die Juden sich in außerordentlich starkem Maße mit Reisepässen ausrüsten. Abwanderungen konnten jedoch noch nicht festgestellt werden, sodaß es nicht ausgeschlossen erscheint, daß sie Geld ins Ausland verschieben um später dann selbst zu verschwinden. In Saarlouis wurde ein jüdischer Großkaufmann beim Überschreiten der Grenze nach Frankreich festgenommen. Er hatte in Saarlouis seine Häuser verkauft und wollte den Erlös über die Grenze verschieben. Das Geld wurde ihm abgenommen und er selbst wurde festgenommen.