Menü
Chronik und Quellen
1935
März 1935

Die Gestapo berichtet

Die Gestapo für den Regierungsbezirk Minden berichtet am 2. April 1935 für März 1935 aus Bielefeld:

Die Haltung der Juden hat sich im Berichtsmonat wenig geändert. Ihre Versammlungstätigkeit ist nach wie vor rege. Die ganze Haltung der Juden, mit Ausnahme der Zionisten , ist auf das Verbleiben in Deutschland gerichtet. Irgendwelche Propaganda wird von ihnen nicht gemacht, doch geht dies aus ihrem ganzen Verhalten, auch bei den Veranstaltungen, hervor.

Bei einer Gefallenen Gedenkfeier des Reichsbundes Jüdischer Frontsoldaten in Bielefeld wies der Redner Dr. Frenkel , Berlin, auf die Blutopfer, die die Juden im Weltkriege für Heimat und Vaterland gebracht hätten hin und leitete daraus die Berechtigung der Juden zum weiteren Verbleib in Deutschland her (s. Tagesbericht vom 21.3.35).

Auf einer Versammlung der Ortsgruppe Warburg des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten sprach der Schriftsteller Dr. Heinrich Hans Wallenberg Berlin Wilmersdorf über ''Zweck und Ziel des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten.'' Hierbei wies er darauf hin, daß der Gründer und Führer des Bundes der Hauptmann Dr. Löwenstein sei, derselbe, der den Schallmesser erfunden habe und dessen Erfindung für das Deutsche Heer im Kriege besonders wertvoll gewesen sei. Er stellte dann besonders fest, daß die deutschen Juden während des Weltkrieges ihre Pflicht dem Vaterlande gegenüber erfüllt hätten. 12.000 Männer haben dabei ihr Leben geopfert. Zum Schluß verlaß [sic] er eine Protesteingabe der Deutschen in Litauen an die Memelregierung. Er beglückwünschte diese Deutschen in dieser Eingabe und sprach die Hoffnung aus, daß auch die deutschen jüdischen Frontkämpfer dieses für sich in Anspruch nehmen könnten.

Baum wird geladen...