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Chronik und Quellen
1935
Februar 1935

Bericht aus Gelnhausen

Am 19. Februar 1935 erstattet der Landrat von Gelnhausen folgenden Bericht für Januar und Februar 1935:

In letzter Zeit haben eine Anzahl jüdischer Einwohner durch herausforderndes Verhalten Empörung der deutschen Bevölkerung hervorgerufen. So versammelte sich am 9. Februar 35 abends vor dem Haus des Kaufmanns [N.N.a] in Gelnhausen, Langgasse eine Anzahl Personen und forderte die ordnungsgemäße Bezahlung der Angestellten durch [N.N.a]. Diese und andere Unregelmäßigkeiten des genannten Juden waren durch die Veröffentlichung der Presse gebrandmarkt [worden] und hatten die Erregung der Bevölkerung verursacht. Um die öffentliche Ruhe und Ordnung wieder herzustellen und zum Schutz der eigenen Person wurde [N.N.a] in Sicherungshaft genommen und am nächsten Tage wieder entlassen. In den Abendstunden des gleichen Tages wurden dem Kaufmann [N.N.b], Philipp-Reis-Straße in Gelnhausen, 2 Fensterscheiben von unbekannten Tätern eingeworfen. Gegen 3 jüdische Kaufleute mußten Strafanzeigen an den Herrn Oberstaatsanwalt weitergegeben werden, weil die Betreffenden ihre Personal über die vorgeschriebene Arbeitszeit hinaus beschäftigt bzw. die Ladenschlußzeit nicht innegehalten hatten.

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