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Chronik und Quellen
1935
Februar 1935

Bericht aus Bigge

Der Bürgermeister des Amtes Bigge verfasste am 20. Februar 1935 folgenden „Lagebericht“ für Februar 1935:

Ich habe feststellen müssen, daß es hier in verschiedenen Fällen zu vorgerückter Stunde zu Reibereien gekommen ist.

In einem Falle wurden spät in der Nacht bei mehreren jüdischen Eingesessenen die Fensterscheiben eingeworfen und ruhestörenden Lärm gemacht. Nach den pol[izeilichen] Ermittlungen ist mit Bestimmtheit anzunehmen, daß SA -Männer und Teilnehmer an einem s[o]g[enannten] Kameradschaftsabend als Täter in Frage kommen.

In einem etwas früher liegenden Fall, wo bei einem jüdischen Metzger nachts eine Schaufensterscheibe zertrümmert wurde, wurde ein SA-Mann der Tat überführt und bestraft.

In einem anderen Fall wurde bei einer Veranstaltung der Deutschen Arbeitsfront ein auswärtiger Teilnehmer, von dem angenommen wurde, er sei Jude, ohne triftigen Grund derart provozierend behandelt, daß er in polizeilichen Schutz genommen werden mußte.

Derartige Vorkommnisse sind wohl nicht geeignet, das Ansehen von Partei und Staat zu heben und das nationalsozialistische Gedankengut überzeugend zu verbreiten und zu vertiefen.

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