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Chronik und Quellen
1935
Februar 1935

Bericht aus Anröchte

Der Bürgermeister von Anröchte verfasst am 23. Februar 1935 folgenden „Lagebericht“ für Februar 1935:

Die Ereignisse der letzten Monate bezüglich Bauern, Arbeiterschaft, Judentum sind nicht von überwiegend politischer Bedeutung, sondern sind begründet in Instinktlosigkeit und gedankenloser Schwätzerei. [Auch Dummheit ist oft] die Triebfeder des verwerflichen Handelns gewisser Staatsbürger, die immer noch nicht begriffen haben, daß der heutige Staat die Totalität auf allen Gebieten beansprucht und Halbheiten nur Merkmale der einstigen Systemwirtschaft sein können. (...)

 

Bauerntum

Immer wieder tritt der Handel mit den Juden ärgerniserregend in Erscheinung. So z.B. hat der Bauer Klöer gt. Schulte am 8.II.cr. eine Kuh an den Juden Aronstein verkauft. Die Bauern der Gemeinde Altengeseke handeln fast ausnahmslos mit den jüdischen Händlern Rapp, Fritzler und Rosenberg, da angeblich andere kapitalkräftige Abnehmer nicht vorhanden sind. Es müßte hier Wandel geschaffen werden und das bäuerliche Absatzwesen besser gepflegt werden, so daß diesen Einwänden die Spitze gebrochen würde. Tatsächlich ist es schwer, die Produkte, besonders Zucht- und auch Schlachtvieh gegen Barzahlung bei anderen Abnehmern unterzubringen.

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