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Chronik und Quellen
1935
Januar 1935

Gestapa-Bericht aus Dresden

Das Gestapa für das Land Sachsen erstatte folgenden (undatierten) Bericht für die Zeit vom 12-18. Januar 1935:

Das Versammlungsleben der Juden scheinen in der Berichtswoche weniger die Zionisten, als die Anhänger des Staatsjudentums bestimmt zu haben, z.B. der ''Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens '', dessen ''Frauenarbeitsgemeinschaft '' und der ''Reichsbund jüdischer Frontkämpfer ''. Ihr Bemühen, im deutschen Reiche sich einen Platz zu erhalten, nimmt eben so zähe wie leidenschaftliche Formen an. Die kleinsten staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten werden systematisch zu erlangen und zu erhalten gesucht. So beklagten sich die Leipziger Mitglieder des jüdischen Frontkämpferbundes darüber, daß zum WHW und ähnlichen Sammlungen bei ihnen nicht gesammelt würde. Mit dem Luftschutzverband wurde gemäß einer Bekanntgabe in der gleichen Versammlung ein Abkommen über die Betätigung von Juden als Luftschutzwarte getroffen. Die Polizei mußte aber in diese Versammlung einschreiten, als behauptet wurde, die ''Dolchstoß-Legende'' sei erfunden worden, um die durch die Materialschlacht hervorgerufene Müdigkeit des Frontheeres zu verdecken. Auch in einen Vortrag der Frau N. Edelmann, stellv. Schriftleiterin der ''CV Zeitung'', vor der Frauenarbeitsgemeinschaft des Zentralverbandes in Dresden mußte der überwachende Beamte mit einer Verwarnung eingreifen.

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