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Chronik und Quellen
1938
November 1938

Bericht aus Dinslaken

Alfred Cohen berichtet über die Verwüstung des Waisenhauses in Dinslaken, die Verbringung der Kinder nach Köln und die Verwüstung und Plünderung von Privathäusern in Dinslaken:

21. November 1938

In Dinslaken ist man nachts in das Waisenhaus eingedrungen, hat die Kinder aus dem Haus und auf den Hof gejagt und hat das Waisenhaus demoliert. Die Kinder wurden dann in verschiedenen jüdischen Häusern in Dinslaken untergebracht und sind dort von den ärmlichen Familien versorgt worden. Später sind dann die Kinder nach Köln gebracht worden, wo sie zum Teil im dortigen Waisenhaus, zum Teil im Haus des Chaluz2 untergebracht wurden.

In Dinslaken sind ebenfalls zwei Häuser in jüdischem Besitz verbrannt worden, weil sie allein stehen und kein anderer Besitz dadurch gefährdet wurde. Aus einem Hause musste man die Schwiegermutter des Eigentümers, eine fast 70-jährige Dame, heraustragen, als es schon brannte. - Das Haus einer Witwe mit zwei Kindern wurde total demoliert und geplündert.

Der Berichterstatter telefonierte mit einem arischen Anwalt in D., der ihm sagte, er könne j etzt dafür einstehen, dass niemandem mehr etwas geschehen würde, weil die Regierung es verboten habe. Die Besitzungen seien aber „lediert“.

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