Briefe über Ereignisse in Düsseldorf
Auszug aus dem Brief Hermann Eschelbachers, Edinburgh, über die Verhaftung seines Vaters, des Rabbiners Max Eschelbacher. Er warnt vor einer Intervention aus dem Ausland:
20. November 1938
„Wir haben, wie gesagt, keine Ahnung, wo mein Vater zur Zeit ist, ob im Gefängnis oder Konzentrationslager, aber ich hielte jeden Versuch, von hier aus zu intervenieren, selbst wenn es möglich wäre, für durchaus verkehrt, weil es nur die Aufmerksamkeit der Nazis auf ihn ziehen würde und eher schaden als nützen würde.“
Brief von Hermann Eschelbacher, Edinburgh, über die Rückkehr des haftentlassenen Vaters, des Rabbiners Max Eschelbacher, nach Düsseldorf und die Zerstörung der elterlichen Wohnung:
24. November 1938
„Ich kann Ihnen jetzt mitteilen, dass mein Vater aus der Haft entlassen wurde und wieder in Düsseldorf ist, Gott sei Dank! In Düsseldorf scheint es besonders wild zugegangen zu sein; daher die Gerüchte. Ich selbst hörte z.B. gelegentlich, dass meine Mutter verhaftet worden sei, woran aber kein wahres Wort war. Dagegen hörte ich leider gestern, dass in den ersten Tagen der Mob in unsere Wohnung eindrang und wörtlich alles zerstörte, die Möbel kurz und klein schlug, die Polster zerschnitt usw. Nur ein Zimmer blieb verschont. Das geht mir sehr nahe, sehr viel mehr, als wenn unsere Sachen konfisziert worden wären. Es scheint einer ganzen Menge Leute so ergangen zu sein, denn ich hörte, dass sich viele dem Haushalt von Freunden angeschlossen haben, weil ihr Heim zerstört worden war.“