Hilflos in der Ferne
Heinz Berggruen, San Francisco, berichtet in einem Brief über die Verwüstung des elterlichen Geschäfts, die Verschleppung von Angehörigen in die Konzentrationslager und den Tod eines Vetters im KZ Sachsenhausen:
Aus einem Brief eines Emigranten aus San Francisco vom 23. November 1938:
„... Ich bin, wie Sie verstehen werden, in großer Sorge um meine Eltern, dazu kommt das deprimierende Gefühl, selber in geradezu beneidenswerter Lage zu sein und andererseits bei dem Wahnsinn da drüben kaum helfen zu können. Meine Mutter schrieb mir in einem verwirrten Luftpostbrief vom lt. November, dass unser Geschäft in der K.-Straße völlig zertrümmert sei und dass ihr Bruder und eine Reihe weiterer Angehöriger ins Konzentrationslager gebracht worden seien. (Das Wort Konzentrationslager ist mit Krankenhaus umschrieben.) Ein anderer Vetter, der schon vor zwei Monaten nach Sachsenhausen gebracht wurde, hat dort vor ein paar Wochen eine ‚Herzattacke‘ erlitten, an der er dann starb...“