Bericht aus Hofgeismar

Der Landrat des Kreises Hofgeismar erstattet am 20. Dezember 1934 folgenden Bericht für November/Dezember 1934:

Die Juden fühlen sich wieder sicherer und verstehen es, ihre geschäftliche Tätigkeit wieder zu erweitern. Die Partei mußte sehr deutlich gegen die Volksgenossen auftreten, die immer noch, und zwar mehr als bisher, bei Juden kaufen. Es muß bei der Behandlung der Juden darauf geachtet werden, daß sie sich nicht zu sehr auf den Schutz der staatlichen Stellen berufen können. Die Juden scheinen sich auch bei dem Hamstern von Waren und dem Gerede von bevorstehender Verknappung und Verteuerung der Waren besonders hervorzutun.

Ferner fällt auf, daß fast durchweg die jüdischen Viehhändler weit mehr für Vieh bieten als die anderen. Da der Zweck ersichtlich ist, liegt die Vermutung nahe, daß die Juden bei diesen Angeboten von in- oder ausländischen jüdischen Kreisen unterstützt werden.