Bericht aus Hameln
Der Oberbürgermeister von Hameln berichtet am 23. November 1934 für November:
Am 21.11.34 fand hier eine Versammlung der Synagogen -Gemeinde Hameln statt, in der der Jugendführer Mischa Rabinowitsch aus Hannover sprach. R. gehört der zionistischen Jugend an. Er sprach über das Thema: ''Ein Weg der deutschen Juden.'' Durch seine Ausführungen versuchte er insbesondere die deutsche, jüdische Jugend zur Abwanderung nach Palästina zu bewegen. In Deutschland sei ein Verbleiben der Juden auf die Dauer nicht möglich, da selbst durch die Umschulung keine Möglichkeit zur Schaffung einer Existenz gegeben sei. Dagegen biete Palästina durch seinen Aus- und Aufbau unzähligen Juden die Möglichkeit zur Schaffung einer auskömmlichen Existenz. Von einem hiesigen jüdischen Jugendlichen - Rosenbaum - der der deutschen jüdischen Jugend angehört, wurden die Ausführungen stark kritisiert. Rosenbaum führte aus, daß der deutsche jüdische Junge zuerst Deutscher sei, selbst auf die Gefahr hin, daß den Juden allgemein das Deutschtum abgesprochen würde. Der deutsche Jude, der auf eine jahrhundertelange Vergangenheit in Deutschland zurückblicken könne, müsse so fest mit dem Mutterland verwachsen sein, daß er gelernt habe, deutsch zu fühlen und deutsch zu denken. Er trat für eine Umschulung und das Verbleiben in Deutschland ein. Es gehe nicht an, daß von 100% Juden nur 0.06% Landarbeiter seien.