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Chronik und Quellen
1934
November 1934

Bericht aus Anröchte

Der Bürgermeister des Amtes Anröchte berichtet am 22. November 1934 für November:

Bauern und Juden handeln in hiesiger Gegend nach wie vor miteinander. Wie stark der Jude den Viehhandel noch beherrscht, konnte gelegentlich der Soester Allerheiligen Kirmes festgestellt werden. Am Abend und in der Nacht vor dem Hauptviehmarkt, der mit der Soester Kirmes verbunden ist, kamen durch die hiesige Gegend ungeheuer viel Viehtransporte. Mir wurde berichtet, daß die Hebräer diese Viehtransporte so ausführten, daß sie nicht nur ihr rohes Schindertum sehr deutlich zeigten, sondern auch nicht unerheblich gegen das Tierschutzgesetz verstießen. Die Pferde, die sie auf dem Landwege nach Soest transportierten, waren mit Schweif und Kopf zu einer Gänsemarschordnung hintereinander gekoppelt und mußten so nicht unbeträchtliche Wege zurücklegen. Es sollen die Juden Bernhard Fritzler, Aronstein und Gebrüder Rapp aus Anröchte in Frage kommen. Ich habe polizeiliche Ermittlungen angestellt, um festzustellen, ob derartige Verstöße vorliegen, und werde das Weitere veranlassen.

Frau Ferdinand Borgschulte jun. geborene Killing, die einige Jahre in dem Manufakturgeschäft des Juden Schreiber tätig war und diese Stelle vor ca. 6-7 Monaten verlassen hat, bekam vor einigen Tagen von dem Juden eine Nachnahme über rückständige Sozialbeiträge. Die Beiträge wurden während der langjährigen Tätigkeit der Borgschulte bei dem Juden immer von diesem stillschweigend getragen, galten also als ein Teil des Lohnes. Nachdem aber die Killing in ein bestehendes arisches Geschäft am Platze einheiratete, und damit dem Hebräer, nach seiner Meinung, zur Konkurrentin wurde, versucht er sie, die ihm jahrelange treue Dienste geleistet hat, dadurch zu schädigen, daß er ungesetzliche Forderungen gegen sie stellt.

Nachdem sowohl die Juden, wie auch ihre Kundschaft gemerkt haben muß, daß man den Verkehr mit den jüdischen Geschäften beobachtet, haben die Juden ihre Verkaufsmethode geändert. Sie besuchen jetzt ihre Kundschaft in deren Wohnung und bieten so ihre Waren an. Dieses wurde bei dem Bauer Müller-Deimel in Uelde und dem ehemaligen Fleischbeschauer Buse in Mellrich festgestellt.

Der Straßenmeister Wicker in Speier bei Trier soll das ihm gehörende und bisher von der Lörmecke-Wasserleitung benutzte Haus in Anröchte an 2 Jüdinnen und zwar Verwandte der Frau Elias Rapp in Anröchte vermietet haben. Ich habe den Wicker schriftlich auf seine Instinktlosigkeit und seine Pflichten, die er als Beamter dem Staate gegenüber hat, aufmerksam gemacht und ihm mitgeteilt, daß ich entschlossen bin, seine vorgesetzte Dienststelle auf ihn aufmerksam zu machen.

Die Bevölkerung in Altengeseke hat wegen des unverschämten Auftretens der Hebräer in diesem alten westfälischen Bauerndorf Schilder anbringen müssen ''Juden betreten diesen Ort auf eigene Gefahr''.

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