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Chronik und Quellen
1934
November 1934

Die Gestapo Minden berichtet

Die Gestapo berichtet am 4. Dezember 1934 für den Monat November aus Minden:

In jüdischen Kreisen wird allgemeine Zurückhaltung geübt. Wie beobachtet, macht sich ein engerer Zusammenschluß durch sogen. Kulturabende bemerkbar. So haben an verschiedenen Orten im abgelaufenen Berichtsmonat derartige Veranstaltungen in Form von Lieder und Arienabenden des Kulturbundes Deutscher Juden für Ostwestfalen stattgefunden. Die Veranstaltungen, die zum größten Teil in jüdischen Gemeindehäusern abgehalten werden, sind verhältnismäßig gut besucht.

In Büren wurden in der Nacht vom 9. zum 10. November d. Js. in der dortigen Synagoge mehrere kleinere Fensterscheiben durch Steinwürfe zertrümmert. Die Ermittlungen nach dem Täter sind bisher ohne Erfolg geblieben.

Am 9. November kam es in Brockhagen Kr. Halle i/W. zu einem Zwischenfall. Beim Rückmarsch von der Kriegerehrung wurden zwei abgebrannte Pochfackeln in den Garten eines Juden geworfen. Die Tochter des Besitzers (Frau Genuit) ergriff ohne Veranlassung die beiden Fackeln und warf sie zwischen die Teilnehmer des Festzuges. Die Täterin wurde sofort festgenommen und dem Polizeigefängnis zugeführt. Nach fünftägiger Schutzhaft ist sie wieder entlassen worden.

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