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Chronik und Quellen
1942
Juli 1942

Gestapo-Lagebericht über das Getto Litzmannstadt

Am 2. Juli 1942 erstattete die Gestapo folgenden Lagebericht aus dem Getto Litzmannstadt:

Im Berichtsmonat haben die Ghettobewohner keine Veranlassung zu staatspolizeilichem Einschreiten gegeben, obwohl mit der durchgeführten Evakuierung eine gewisse Unruhe in die jüdische Bevölkerung hineingetragen worden ist. Die seit Monaten zugunsten der Evakuierung verfügte Postsperre wird nach wie vor mit der größten Aufmerksamkeit durchgeführt, so daß der einzelne Jude keine Möglichkeit hat, mit der Außenwelt in Verbindung zu treten. (...)

Durch das starke Nachlassen der Widerstandsfähigkeit der Juden ist auch die Arbeitsleistung zum Absinken gekommen. In diesem Zusammenhang hat nunmehr der Älteste der Juden alle über 10 Jahre alten Kinder zum Arbeitseinsatz gebracht, um die Lieferungstermine der Heeresaufträge genauestens einzuhalten. Trotz der schlechten Ernährungslage sind die Juden immerhin noch bestrebt, eine einwandfreie Arbeit zur größten Zufriedenheit auszuführen. Für die laufenden Heeresaufträge werden im hiesigen Ghetto etwa 70.000 Juden beschäftigt, die bis Ende dieses Jahres in 3 Arbeitsschichten voll ausgenutzt werden können.

In Anbetracht des Vorjahres hat sich der Gesundheitszustand der Juden um das 3fache verschlechert, obwohl der Älteste der Juden alle erdenklichen Vorkehrungen trifft, seine Rassegenossen arbeitsfähig zu erhalten. Schon seit Monaten ist die durchschnittliche Sterbezahl der Juden auf 1.800 angestiegen, die auch nach dem Eintritt der warmen Jahreszeit nicht zum Absinken gekommen ist.

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