Erste Mordaktion mit Zyklon B
Am 3. September 1941 wurde in Auschwitz erstmals Zyklon B zur Ermordung von etwa 850 Menschen eingesetzt. Erst nach etwa 16 Stunden wurden die Türen der Gaskammern geöffnet und die Leichname von Häftlingssanitätern aus dem Keller geborgen. Einer von ihnen, Jan Wolny, berichtete später:
Was ich nach dem Betreten der Keller sah, werde ich nie vergessen. (...) In wirrem Durcheinander lagen dort die vergasten, ineinander verklammerten toten Leiber von Häftlingen und sowjetischen Kriegsgefangenen. Augen und Münder hatten sie weit aufgerissen. Beim Tragen und Entkleiden der Leichen stellte ich fest, dass viele der Vergasten sich Lappen in Mund und Nase gestopft hatten; offensichtlich hatten sie sich auf diese Weise vorm Ersticken und der Vergiftung schützen wollen. (...) Eine Gruppe trug die Leichen, eine andere entkleidete sie und lagerte sie auf dem Hof. (...) Am nächsten Tag wurden wir auch gezwungen, die Leichen auf Rollwagen zu laden und ins Krematorium zu fahren. Im Lager herrschte Blocksperre. Jeder Leichnam wurde von zwei Sanitätern an Armen und Beinen gepackt und dann mit einem Schwung auf den Wagen geworfen. Die Sanitäter, die auf dem Wagen waren, stapelten die leblosen, steifen Leiber in mehreren Schichten, hoch über den Wagenkasten. Den so beladenen Wagen schoben wir durch das ganze Lager ins Krematorium.