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Chronik und Quellen
1934
Juli 1934

Bericht aus München

Am 7. August 1934 erstattet die Polizeidirektion München folgenden „Lagebericht“ für den Monat Juli:

Juden, Freimaurer

Beim Paßamt und auch beim Finanzamt München Ost wurde festgestellt, daß in den letzten Wochen auffallend viele Juden sich Reisepässe ausstellen ließen. Die Mehrzahl davon gab als Reiseziel die Tschechoslowakei und als Reisezweck Erholung und Bäderbesuche an. Es ist als Tatsache bekannt, daß auch in früheren Jahren hier ansässige Juden mit Vorliebe zur Erholung in nordböhmische Bäder sich begeben haben. Dieser Aufenthalt wurde von vielen hier ansässigen Ostjuden deshalb gewählt, weil sie dort mit ihren Verwandten und Bekannten zusammentreffen konnten. Ob heuer diese Reisen noch andere Hintergründe haben, ließ sich nicht feststellen.

Der Dachverband der israelitischen Vereine e.V. wurde mit Beschluß der Polizeidirektion München vom 23.7.34 auf Grund § der V.O. des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat vom 28.2.33 (RGBl . I S.83) aufgelöst und verboten, nachdem die Gefahr bestand, daß sich der Verband im Verfolge seiner satzungsmäßigen Ziele zum Interessenvertreter von Vereinen macht, die im nationalsozialistischen Staat aus politischen Gründen nicht mehr geduldet werden können.

Im Vollzug der Entschließung der Bayerischen Politischen Polizei vom 20.3.34 Nr. 10511/34 I 1 B wurden nachfolgende jüdische Jugendorganisationen zugelassen:

1.) Agudas Jisroel Mädchengruppe,
2.) Jugendverein Esra
3.) Jüdischer Jugendbund München
4.) Jüdischer Verein ''Hechaluz '' Snif3 München.
5.) Nationale Jugend ''Herzlia''4
6.) Werkleute Bund jüdischer Jugend
7.) Habonim Noar Chaluzi jüdische Jugendgemeinschaft
8.) Bund deutschjüdischer Jugend .

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