Die Gestapo Berlin berichtet
Ohne Datumsangabe gibt die Gestapo für den Landespolizeibezirk Berlin folgenden Bericht für Juli 1934 ab:
Juden
a) Im Berichtsmonat haben 350 Juden die Ausreise nach Palästina angetreten. Auf dem Anhalter Bahnhof, von welchem aus die Abreise erfolgte, hatten sich jeweils zahlreiche Stammesgenossen zur Verabschiedung eingefunden. Zu Zwischenfällen ist es bei keiner der Ausreisen gekommen.
b) Die Rückkehr der jüdischen Emigranten hält unvermindert an. Sie hat bei der Mehrzahl der Emigranten ihren Grund in der Unmöglichkeit, im Auslande in irgendeiner Form den Lebensunterhalt zu verdienen. Arbeitserlaubnisse für Arbeitnehmer werden nämlich nur in vereinzelten Fällen erteilt. Alle freien Berufe sind aber derart überfüllt, daß ihre Ausübung keinen lohnenden Gewinn abwirft.
c) Nach wie vor gehen zahlreiche Anfragen ausländischer Behörden ein, welche im Auslande zugezogene, früher in Preußen wohnhaft gewesene Personen betreffen. Es handelt sich bei den zur Auskunft Gestellten zum überwiegenden Teil um Emigranten, welche auf Grund ihrer politischen Betätigung oder wegen krimineller Verfehlungen das Reichsgebiet ohne polizeiliche Abmeldung verlassen haben.
In allen Fällen hat unter Beachtung der gebotenen Vorsicht die gewünschte Auskunft erteilt werden können.