Bericht aus Aschaffenburg
Am 4. April 1934 berichtet das Polizeiamt Aschaffenburg über das Thema „Judenboykott“:
Zufolge Verfügung vom 28. März 1934 obigen Betreffs bemühe ich mich in objektiver Weise zu der im Hauptakt befindlichen Beschwerde der Geschw. Mayer über die Vorgänge vom 24. und 25. März 1934 in allen Einzelheiten Stellung zu nehmen. Allgemein muß gesagt werden, daß tatsächlich Auswüchse vorkamen, die weder von der Behörde gedeckt noch von der örtlichen politischen Leitung gebilligt wurden. Dabei kann mit ruhigem Gewissen behauptet werden, daß nicht alles, was in der Beschwerdeschrift der Geschw. Mayer enthalten ist, durchaus der Wahrheit entspricht. Wenn ich mich bemühe, in meiner Niederschrift ein klares Bild über die Sachlage zu geben und alle die Dinge in ihrer Reihenfolge zu schildern, dann sei mir gestattet, daß ich etwas aushole und die Verhältnisse in Aschaffenburg näher beleuchte. Der Beginn der Arbeitsschlacht und die im Zusammenhang damit veranstalteten Kundgebungen der NS Hago hat die vielen hier ansässigen jüdischen Geschäftsinhaber in eine gereizte Stimmung gebracht und der Umstand, daß einige Hauptgeschäftstage in Aussicht standen, ließ bei den Juden eine gewisse Nervosität hinsichtlich eines Geschäftsausfalles aufkommen. Der Samstag vor Palmsonntag bringt mit Rücksicht auf die am kommenden Tage stattfindenden Konfirmationen und Kommunionfeiern begreiflicherweise mehr Menschen auf die Beine als sonst, nachdem bestimmte und unaufschiebbare Einkäufe an diesem Tage zu betätigen sind. Insbesondere sind Leute aus der Umgebung, die an diesem Tage in Massen nach Aschaffenburg fahren und schon dieserhalb von einem Hauptverkehrstag gesprochen werden muß. Damit soll gesagt sein, daß dieser Samstagnachmittag ein nicht alltägliches Verkehrsbild zeigte. Es ist leider eine längst erwiesene Tatsache, daß die Landbevölkerung an solchen Tagen in Scharen in die Warenhäuser läuft und dort ihre Einkäufe tätigt. Zu allem Unglück liegen die Warenhäuser Geschw. Mayer, Erwege und Wohlwert an Verkehrsbrennpunkten, an denen nach altem Brauch Neugierige herumstehen, die sich aus allen Ständen und Berufen und ohne Unterschied des Alters hier ihr Stelldichein geben. Selbstverständlich wurde dieses bunte Bild am Nachmittag des 24. März 34 durch die verschiedenen Uniformen bedeutend lebhafter gestaltet und schon glaubten die Inhaber der obengenannten Warenhäuser oder deren Geschäftsführer an Boykottmaßnahmen durch Angehörige der Wehrformationen. Diesen Augenblick glaubten die Kaufhausjuden mit der ihnen eigenen Anmaßung benutzen zu müssen, die Polizei mobil zu machen. Dabei genügte ihnen nicht allein durch fortgesetzten telefonischen Anruf das Polizeiamt dauernd in Bewegung zu halten, sondern auch die auf der Straße tätigen Polizeibeamten mit ihren Sonderwünschen zu bestürmen. Dadurch wurden die Massen auf etwas aufmerksam, an das sie ursprünglich nicht dachten und es ist nicht Wunder zu nehmen, daß sich der sonst friedliebenden Menschen eine Stimmung bemächtigte, die man als gereizt bezeichnen mußte. Kurz gefaßt: Der Kaufhausjude provozierte und die Folgen mußten sich naturgemäß einstellen. Schon der Umstand, daß einige Meter von den Kaufhäusern Geschw. Mayer, Erwege und Wohlwert entfernt ein ständiger Polizeiverkehrsposten steht, hätte den Inhabern, bezw. deren Geschäftsführern genügen müssen, um sich überzeugen zu lassen, daß sie vor Übergriffen ungesetzlicher Art geschützt werden. Ungeachtet dessen hat der Geschäftsführer der Erwege (Meyer) am Samstag, 24. März 1934 nachmittags gegen 3 Uhr das Polizeiamt telefonisch angerufen und mitgeteilt, daß vor den Eingängen genannten Kaufhauses SS und SA Männer Aufstellung genommen hätten und das kauflustige Publikum vor [sic] dem Betreten der Geschäftsräume abhalten würde. Dies gab mir Veranlassung, einen zweiten Beamten abzuordnen, der beauftragt wurde, nach dem Rechten zu schauen und Bericht zu erstatten für den Fall, daß nennenswerte Störungen in der von Meyer geschilderten Art vorkommen würden. Insbesondere gab mir ein Anruf des Kreisamtsleiters der NS Hago , Stadtrat Kuhn, daß am Gehsteig längs des Kaufhauses Erwege eine Menge Fahrräder in verbotswidriger [sic] und verkehrsstörender Weise aufgestellt seien, Veranlassung, den zweiten Beamten mit dem bereits geschilderten Auftrag abzuordnen. Bei dieser Gelegenheit erbat ich mir von dem Kreisamtsleiter Kuhn Auskunft über etwaige seinerseits getroffene Anordnungen hinsichtlich eines Boykotts jüdischer Geschäfte. Stadtrat Kuhn erklärte mir, daß er keinerlei Anordnungen getroffen habe. Auch der Führer der III/56 SS Standarte (Stadtrat Jehl) erklärte auf telefonisches Ersuchen, daß auch von seiner Seite Weisungen zum Boykott jüdischer Geschäfte nicht ergangen seien. Gleichzeitig ließ ich mir von SS Sturmbannführer Jehl die Ermächtigung geben, mich mit etwa an den Kaufhäusern stehenden SS Männern in belehrender Weise zu unterhalten und über die Folgen etwaiger Aktivitäten dieselben aufzuklären. In der Zwischenzeit war eine Meldung von den auf der Straße tätigen Polizeibeamten über besondere Vorkommnisse nicht eingegangen, dahingegen wurden aber von Erwege und Geschw. Mayer fortgesetzt telefonisch Beschwerden geführt, daß die SS Männer in Uniform nicht allein Kauflustige vor dem Betreten der Kaufhäuser hindern, sondern auch deren Namen feststellen und parteiamtliche Abzeichen abreißen würden. Geschw. Mayer drohte mit Beschwerde an höherer Stelle und der Geschäftsführer von Erwege glaubte mich auf die gesetzlichen Bestimmungen aufmerksam machen zu müssen, die mir ein Einschreiten zur Pflicht machen würden. Ungeachtet der Tatsache, daß von den an den Kaufhäusern und deren nächsten Umgebung tätigen Polizeibeamten Meldungen über besondere Vorkommnisse nicht eingelaufen waren, nahm ich trotzdem Veranlassung, mich von den Behauptungen der Warenhausjuden an Ort und Stelle zu überzeugen. Ich fand dann das mir an solchen Tagen bekannte Bild am Scharfeck und Umgebung und zwar in buntem Durcheinander - wie zu Eingang geschildert. Die Polizeibeamten gaben sich alle Mühe, Gehsteige und Fahrbahnen von Herumstehenden sauber zu halten und so einen geordneten Verkehr zu sichern. Um ein klares Bild über die Sachlage bekommen zu können, beobachtete ich etwa 15 Minuten den ganzen Verkehr bei den Kaufhäusern Erwege und Wohlwert und konnte keinerlei Wahrnehmungen machen, daß Personen von dem Betreten der Kaufhäuser abgehalten oder sonstwie tätlich belästigt wurden. Auch einige, auf den Gehsteigen vor den genannten Kaufhäusern stehende SS Männer in Uniform, die sich nach meinen Beobachtungen über nebensächliche Dinge unterhielten, betätigten sich in keiner Weise an irgend welchem Boykott. Dieses wurde mir auch von dem dort schon einige Stunden diensttuenden Polizeibeamten bestätigt. Ungeachtet dessen glaubte ich Veranlassung nehmen zu müssen, mich mit den SS Männern in kameradschaftlicher Weise zu unterhalten und sie im Sinne der Aussprache mit ihrem Sturmbannführer belehren zu müssen. Um jedem Anschein einer Aktivität von vornherein die Spitze abzubrechen, verabschiedeten sich die SS Männer von mir und gingen ihrer Wege. Am Herstalltor bei Geschw. Mayer war ebenfalls lebhafter Verkehr. Die Polizei griff auch hier ein, wo es im Interesse einer geregelten Verkehrsabwicklung notwendig erschien. Von keinem unserer Beamten wurden Tätlichkeiten wahrgenommen, die ein schärferes Einschreiten der Polizei rechtfertigen konnten. Tatsache ist, daß man ab und zu Pfuirufe sowie die Ausdrücke Volksverräter und Judenknechte hörte. Bei dem Riesenverkehr konnte die Polizei in diesem Punkte nichts anderes tun, als allgemeine Belehrung ergehen zu lassen, zumal ein einzelner Rufer nicht herausgegriffen werden konnte und die Menge bereits sichtbar erregt war darüber, daß fortgesetzt Käufer in Scharen in die Kaufhäuser liefen, während in christlichen Geschäften wenig zu tun war. Die Firma Geschw. Mayer teilte telefonisch mit, daß sie sich mit dem Herrn Sonderbeauftragten (SA Standartenführer Stollberg) in Verbindung gesetzt hätte und dieser habe erklärt, daß er in etwa einer viertel Stunde der Polizei besondere Weisung geben würde. Tatsache ist, daß SA Standartenführer Stollberg an diesem Tag überhaupt nicht in Aschaffenburg war. Ich war bis Geschäftsschluß (7 Uhr abends) direkt bei dem Kaufhaus Geschw. Mayer in vorbeugender Tätigkeit und hatte außer geringer Verkehrsstörung, bedingt durch außergewöhnlichen Fahr- und Fußgängerverkehr, keine Veranlassung, schärfer als geschehen, einzugreifen. Mit [der] vorstehenden Darstellung glaube ich den Nachweis erbracht zu haben, daß nicht alles in der Beschwerdeschrift der Geschw. Mayer der Wahrheit entspricht soweit es den Samstag, den 24. März 34 betrifft. Es ist insbesondere nicht richtig, daß erst um 1/2 6 Uhr nachmittags ein geregelter Geschäftsverkehr eintreten konnte und daß dauernd SS Posten vor den Geschäften Aktivität entfalteten. Tatsache ist, daß sowohl von Abt. der HJ als auch des BdM Sprechchöre in den Straßen der Stadt veranstaltet wurden. Dem Verlangen der Kaufhausinhaber, bezw. deren Geschäftsführer, die Sprechchöre einzustellen, konnte aus taktischen Gründen nicht stattgegeben werden, denn ein Eingreifen in dieser Hinsicht hätte bei der Masse kein Verständnis gefunden und der Volksstimmung mußte mit Rücksicht auf die besonderen Verhältnisse in Aschaffenburg gerade in diesem Punkte Rechnung getragen werden.
Zusammengefaßt darf gesagt werden, daß nennenswerte Störungen am Samstag, den 24.3.34 nicht vorkamen. Die Polizei hat in jeder Hinsicht objektiv ihre Pflicht erfüllt. Im Hinblick auf die am Samstag, den 24.3.34 in Erscheinung getretenen Einzelheiten und unter Berücksichtigung des Umstandes, daß der Sonntag, 25.3.34 ein sogenannter offener (Frühjahrsverkehrssonntag) war, wurde[n] schon ab 12 Uhr mittags Beamte abgeordnet[, die] an den Kaufhäusern Erwege, Wohlwert und Geschw. Mayer verkehrsstörende Ansammlungen auf den Gehsteigen und Fahrbahnen zu beseitigen hatten und einschreiten mußten, wenn Belästigungen von Straßenpassanten und Tätlichkeiten gegen Warenhausbesucher vorkommen sollten. Alle nennenswerten Störungen waren mir von den Beamten in geeigneter Weise zu melden. Bis 1/2 3 Uhr nachmittags wickelte sich der Verkehr in normalen Formen ab. Der Besuch der Kaufhäuser war bis dahin mäßig, in den übrigen Geschäften fast null. Gegen 2 3/4 Uhr [sic] setzte lebhafter Verkehr von Fußgängern ein, dem der Fahrverkehr kaum nachkam. Scharfeck und Herstalltor sind bekanntlich Verkehrsbrennpunkte, die von Spaziergängern nach und von den Ausflugspunkten benutzt werden mußten, was schon an gewöhnlichen Sonntagen den Gesamtverkehr dort lebhaft gestaltet. Dazu kam am Sonntag, den 25.3.34 die Landbevölkerung in Scharen, um die an diesen Verkehrsbrennpunkten gelegenen Kaufhäuser aufzusuchen. Einheimische Neugierige standen in Massen auf den Gehsteigen, um ihre Beobachtungen über das Verhalten der Landbevölkerung zu machen, die sich [sic] wiederum an derartige Verhältnisse nicht gewöhnt, Verkehrsdisziplin überhaupt nicht kennt, blieb zunächst vor den Kaufhäusern stehen, wodurch die mehrfach genannten Verkehrsstörungen entstanden. In nächster Nähe wurden Sprechchöre veranstaltet, die Massen drängten sich hin und her, die Polizei gab sich alle Mühe, in verkehrspolizeilicher Hinsicht ihrer Aufgabe gerecht zu werden, jedoch wurden die Aufforderungen Straße und Gehsteig für den Verkehr freizumachen, nicht immer beachtet und nur ein ganz kleiner Teil der Herumstehenden hatte für die nervenaufreibende Tätigkeit der Polizei Verständnis. Plötzlich wurden vor den Eingängen der Kaufhäuser Rufe laut: ''Die Volksverräter, Judenknechte, die wollen Deutsche sein und laufen zum Juden, pfui usw.'' Alles strömende [sic] naturgemäß auf die Eingänge der Kaufhäuser zu um die Volksverräter kennen zu lernen und das waren die Augenblicke, von denen die Kaufhausjuden behaupten, daß das kauflustige Publikum vom Betreten der Kaufhäuser abgehalten und Tätlichkeiten an ihnen begangen wurden. Tatsache ist und bleibt, daß bei derartigen Zusammendrängungen niemand in und aus den Kaufhäusern kommen konnte. Die vorhandenen Polizeibeamten mußten alle Kraft aufbieten um einige Massen abschaffen zu können. Nur gütiges Zureden durch die Sicherheitsorgane konnte den gewünschten Erfolg haben, jedes andere Machtmittel der Polizei bezw. deren Anwendung mußte bei der Gereiztheit der Menge die Situation noch verschärfen. Vor den Kaufhäusern Geschw. Mayer und Erwege wurden bei den Einkäufen Kinderballons als Zugabe und Reklamemittel abgegeben, was bei den auf den Straßen und Gehsteigen Stehenden Unwille [sic] erregte, nachdem die Meinung vorherrschend war, daß derartige Reklame im Hinblick auf die Bestimmungen über das Zugabewesen unzulässig sei. Diesem Umstand war es zuzuschreiben, daß ab und zu ein derartiger Kinderballon auf der Straße zum Platzen gebracht wurde, sei es durch Anbrennen von Cigaretten oder aber auch durch Berühren mit einem scharfen Gegenstand. Ein derartiges Ereignis löste in jedem Falle eine besondere Heiterkeit, bei den Trägern der Ballons aber verständlichen Unwillen aus. Soweit irgend möglich schritt die Polizei auch in diesem Punkte ein. Es bestand jedoch keine Möglichkeit und war auch, nachdem ein besonderer Wert nicht vernichtet wurde, nicht veranlaßt, schon mit Rücksicht auf die starke Inanspruchnahme der Polizei nach den Tätern zu fahnden.
Gegen 1/2 4 Uhr telefonierte der Geschäftsführer Meyer von Erwege, daß einige Hundert Jugendliche teilweise in Uniform das Geschäft belagern und niemand hinein oder heraus lassen würden. Geschw. Mayer verlangte schärferes Einschreiten der Polizei mit dem Hinweis, daß die wenigen Beamten nicht mehr Herr der Lage seien. Weitere Beamte standen mir nicht mehr zur Verfügung und [so] begab [ich] mich selbst an Ort und Stelle um mich von der Richtigkeit der von den Juden gemachten Mitteilungen persönlich zu überzeugen. Der Gehsteig bei Erwege in der Sandgasse und Herstallstraße war von Jugendlichen beiderlei Geschlechts teilweise in Uniform, dicht bestellt, sodaß die Passanten vom Gehsteig herunter auf die Fahrbahn gehen mußten und sich der Gefahr aussetzten, bei dem regen Fahrverkehr Schaden zu leiten [sic]. Über die Bedeutung dieses Zusammenstehens befragt, erklärte[n] die Jugendlichen, daß sich jemand im Braunhemd in das Kaufhaus begeben habe und [sic] dort einzukaufen; so [sic] wollten dessen Namen feststellten [sic] und ihm [sic] seiner verdienten Strafe zuführen. Meiner Aufforderung, den Gehsteig für seinen Zweck frei zu machen, wurde dann Folge geleistet. Auch an anderen Stellen wurden die gleichen Ansammlungen wahrgenommen. Die wenigen zur Verfügung stehenden Polizeibeamten schritten im Rahmen der ihnen gegebenen Zuständigkeit überall da ein, wo es notwendig erschien. Etwa 1/2 5 Uhr schien es, als ob der Verkehr abflauen wollte, setzte aber gegen 5 Uhr in verstärktem Maße ein. Vor den Kaufhäusern Erwege und Geschw. Mayer gingen die Ansammlungen um diese Zeit in die Hunderte, wobei die Jugend den Hauptteil stellte. Schritt die Polizei in [sic] einer Stelle ein, dann waren die Ansammlungen an anderer Stelle in doppelter Stärke. Die Geschäftsleitung bei Geschw. Mayer schloß das Geschäft, wodurch der Andrang zwar nachließ, in der Herstallstraße und am Scharfeck bei Erwege jedoch in verstärktem Maße zunahm, bedingt durch den Umstand, daß die kauflustige Landbevölkerung nun in dieses noch offene Kaufhaus strömte. [In] der Menge machte sich nun aus diesem Grunde eine sichtliche Erregung bemerkbar und es schien deshalb geboten, der Geschäftsleitung Erwege nahe zu legen, das Geschäft zu schließen. Der Aufforderung wurde Folge geleistet, doch trat [der] von der Polizei erhoffte Erfolg nicht ein, denn die Ansammlungen traten an anderen Stellen in Erscheinung. Mittlerer Weile wurde es 6 Uhr und wurde von einigen jüdischen Geschäftsinhabern behauptet, daß ihre Rolläden von Jugendlichen Personen heruntergelassen und das Personal am Verlassen der Geschäfte behindert worden sei. In der Herstallstraße und zwar zwischen Treibgasse und Herstalltor war um diese Zeit der gesamte Verkehr vollständig zum Stocken gebracht und war ein energisches Eingreifen meinerseits mit Unterstützung einiger Polizeibeamten notwendig um Straße und Gehsteig ihrem eigentlichen Zweck wieder zuführen zu können. Die etwa 500-600 Menschen zählende Ansammlung setzte sich aus 2/3 Jugendlichen beiderlei Geschlechts und einem Drittel Erwachsenen zusammen. Führend war die Jugend SS und SA Männer in Uniform waren bei dieser Ansammlung nicht zu sehen.
Vorstehender Bericht stützt sich auf teilweise Selbstwahrnehmungen, Berichte und Meldungen der diensttuenden Polizeibeamten und Mitteilungen sowohl aus dem zuschauenden Publikum als auch von Selbstinteressierten. Von Erhebungen durch Einvernahme dritter Personen kann Abstand genommen werden.