Bericht aus Aurich
Am 3. Februar 1934 erstattet der stellvertretende Regierungspräsident von Aurich folgenden „Politischen Lagebericht“
Auch die Juden veranstalten eine Mitgliederversammlung in Wilhelmshaven mit einem Lichtbildervortrag über Palästina . Anwesend waren etwa 60 Personen, Rednerin war Frau Dr. Möller aus Hamburg. Beim Oberbürgermeister in Emden ist ein Heinz Steinbach als Vertreter der Zionistischen Organisation für Deutschland mit der Bitte um Zustimmung vorstellig geworden, daß in Emden und Umgebung jugendliche Juden zwecks Ausbildung in landwirtschaftlichen und handwerklichen Berufen untergebracht werden dürfen. Die Leute sollen aus allen Teilen des Reiches hier zusammengezogen werden, um sich für ihre demnächstige praktische Arbeit in Palästina vorzubereiten. Ich bitte um Entscheidung, ob dem Antrage entsprochen werden muß. M. E. dürfte er abzulehnen sein, da das dadurch unvermeidliche geschlossene Auftreten zahlreicher Judenjungen die Bevölkerung aufs äußerste reizen müßte, so daß eine Gefährdung der öffentlichen Ruhe wahrscheinlich wäre.