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Chronik und Quellen
1944
Oktober 1944

Angst vor Vergeltung wegen Verbrechen an Juden

Eine Feldpostprüfstelle benachrichtigt das Oberkommando der Wehrmacht am 5. Oktober 1944 über einen Brief von Karl Buthut, in dem er Angst vor Vergeltung für die Verbrechen an den Juden äußert:

Betr.: Monatsbericht
Bezug: Oberkommando des Heeres Heerwesen-Abt. (Abw) beim Gen zbV b OKH Az. F. P. - Prüf Nr. 351/2.43 geh. v. 22.2.1943

Brief 15
Absender: Gefr. K. Buthut, Fp. Nr. 59 265
Empfänger: Frau Alwine Buthut, (19) Dönstedt, Heldensleben-Land, Reg.Bez. Magdeburg

Briefdatum: 27.8.44

Mami ich möchte Dir etwas schreiben, aber nicht lachen. Du weißt doch die ganze Sache steht jetzt auf der Messerspitze. Es geht jetzt doch um die Entscheidung, und ich habe das Gefühl, als wenn das Messer abbricht. Der Krieg geht seinem Ende entgegen, aber ich glaube nicht für uns. Du weißt doch, der Jude wird eine Blutrache nehmen, hauptsächlich an den Parteileuten. Ich war ja leider auch einer, der die Parteiuniform getragen hat. Ich habe es ja schon bereut. Ich bitte Dich, bringe die Uniform beiseite, ganz gleich wohin und wenn Du die ganzen Sachen verbrennst. Ich kann schon des nachts nicht mehr schlafen darum. Das macht mir solche Sorgen, das glaubst Du gar-nicht. Ich komme schließlich gut durch hier, das heißt, wenn ich noch nicht direkt die Front komme. Auch Du in der Frauenschaft und der Junge in der Hitlerjugend, das sind alles solche Sachen, die ich heute ganz anders ansehe. Gewiß der Hitler hat viel geschaffen, aber auch ...

Ich weiß nicht, vielleicht sehe ich zu schwarz, daß ich mich doch täusche, aber es ist doch alles dran. Nun Rumänien auch noch, wo wir solche Kämpfe haben.

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