Hoffnung auf Wiedersehen mit Kindern
Irene Schmalenbach schreibt am 30. Januar 1944 aus der Haftanstalt Mainz an den Vertrauensmann der Reichsvereinigung über die Hoffnung, ihre Kinder wiederzusehen:
Lieber Herr Oppenheim,
haben Sie herzlichen Dank für Ihrer beider guten Grüße u. Wünsche u. für die liebe Gabe. Unsere Gedanken sind sich begegnet; ich hatte schon erwogen, Sie um etwas Warmes zu bitten - und um Zahnpasta, Waschlappen, ein Restchen blaue Schuhkrem u. ein Paar runde Strumpfbänder. Zuviel?
Sehr froh wäre ich, wenn ich Sie noch einmal sprechen könnte; vielleicht läßt es sich ermöglichen. Für den Fall aber, daß es dazu nicht mehr kommen sollte, versichere ich Ihnen schon heute, daß ich meinem Schicksal jetzt in voller Ruhe entgegensehe.
Sagen Sie das auch den Freunden u. hoffentlich können Sie später einmal diese Worte meinen Kindern und Geschwistern übermitteln.
Meine Kinder sind der Inhalt meines Denkens. Ich werde die Hoffnung auf eine Wiedervereinigung mit ihnen bis zum letzten aufrecht halten. Seien Sie, lieber Herr Oppenheim, mit Ihrer lieben Frau herzlich gegrüßt. Möge Ihnen der Himmel gnädig sein. Stets Ihre