Die SD-Außenstelle Minden berichtet:
Der SD teilt am 3. Februar 1942 in einem Bericht aus Minden zum Thema „Verhalten der nichtgekennzeichneten Juden“ mit:
Überall wohin man hört, kann man kein Verständnis dafür aufbringen, daß Juden die mit einem Arier verheiratet sind, die Kennzeichnung als Jude nicht tragen brauchen. Gerade diese Juden (in der Hauptsache Weiber) legen den Volksgenossen ein Benehmen gegenüber an den Tag, daß dieser Umstand unmöglich bestehen bleiben kann. Es ist heute so, daß eine Arierin beim Einkauf sich mit einer Jüdin irgendeine knappe Ware teilen muß, da die Jüdin nicht erkennbar ist. Wenn man Rücksicht auf Kriegsteilnehmer oder sonst verdiente Männer nimmt, die mit einer Jüdin verheiratet sind, dann wäre das ein großer Fehler. Wenn ein Arier heute noch nicht eingesehen habe, was der Jude wäre, dann brauche er auch von seiten des deutschen Volkes keine Rücksichten mehr. Er wäre dann ebenso wie ein Jude und solle sich auch ganz zu der Rasse bekennen.
Die Frau des praktischen Arztes, Dr. Laup in Minden, die auch Jüdin ist, zeigt sich öffentlich in der Sprechstunde ihres Mannes und gibt, da sie auch Ärztin ist, ihrem Mann Ratschläge.
Ein anderer Fall, der in Minden großes Aufsehen erregt, ist, daß die Halbjüdin [N.N.], geb. am 8.12.1919 zu Minden, wohnhaft Minden [...] dort PA . 369/40 lebhaften Verkehr mit Soldaten pflegt. Man kann beobachten, wie sie sich öffentlich mit Soldaten trifft und Spaziergänge durch die belebtesten Straßen macht.
Man ist der Ansicht, daß diese Lücke im Gesetz geschlossen werden müßte. Ob Jude oder Halbjude, es wäre gleich, alle sind von derselben Sorte. Was hätte oder würde der Jude mit uns machen, wenn er mal wieder schalten und walten könnte in Deutschland wie einst. Es gibt heute aber zwei Sorten von Juden, nämlich die arischen und die nichtarischen. Wenn man Frontsoldaten vom Osten spricht, dann kann man feststellen, daß die Juden hier [in] Deutschland noch viel zu human behandelt würden. Es wäre das richtige die ganze Brut müßte vernichtet werden. So äußern sich Stimmen über unterschiedliche Behandlung der Juden, bezüglich Kennzeichnung.