Bericht aus Bremen
Am 11. November 1941 erstattet die Bremer Gestapo folgenden Lagebericht“
Während der politisch geschulte Teil der Bevölkerung die bevorstehende Evakuierung der Juden allgemein begrüßt, sind es insbesondere kirchliche und gewerbliche Kreise, die hierfür kein Verständnis aufbringen und heute noch glauben, sich für die Juden einsetzen zu müssen. So wurden in katholischen und evangelischen Kreisen der Bekenntnisfront die Juden lebhaft bedauert. - In einer bekennenden Gemeinde, die sich fast ausschließlich aus sogenannten bürgerlichen Intelligenzkreisen zusammensetzt, brachten es zahlreiche Gemeindemitglieder fertig, Juden durch materielle Zuwendungen zu unterstützen. In der Geschäftswelt sind es insbesondere Firmen, die Juden beschäftigen und laufend Anträge stellen, die Juden behalten zu dürfen. Selbst angesehene Firmen scheuen sich nicht, in ihren Anträgen darauf hinzuweisen, daß sie nicht weiter könnten, wenn der bei ihnen beschäftigte Jude evakuiert würde.