Die SD-Hauptaußenstelle Bielefeld berichtet:
Der SD berichtet am 11. August 1941 in einem „Lagebericht Film“ aus Bielefeld:
Am 1.8.41 lief in Bielefeld der bereits seit längerer Zeit angekündigte Film ''Die Rothschilds'' an. Aufgrund der großen Reklame, die für diesen Film gemacht wurde, glaubte man, daß es sich um ein erstklassiges Werk handele und war nach Erscheinen des Filmes sehr enttäuscht. Dies dürfte in erster Linie seinen Grund darin haben, daß man Vergleiche mit dem seinerzeit mit großem Erfolg gezeigtem Film ''Jud Süß'' anstellte. Im Gegensatz zum letztgenannten Film ist nach Meinung der Kinobesucher der Film ''Die Rothschilds'' teilweise sehr unverständlich. Es wird vielfach behauptet, daß ein durchschnittlich gebildeter Mensch, sofern ihm die historischen Hintergründe des Films nicht bekannt seien, der Handlung schwer folgen könne. In diesem Zusammenhang wird auch bemängelt, daß der Film für Kinder freigegeben worden ist, denn man solle nicht nur Filme deswegen freigeben, weil sie den Jugendlichen nicht schädlich seien, sondern nur grundsätzlich solche, die auch von ihnen verstanden würden.
Als plumpe Stimmungsmache wird das letzte Bild bezeichnet, worin der Jude Rothschild dem englischen Minister an Hand einer Zeichnung klar macht, wie durch die Verbindung der Häuser Rothschild in Zukunft Finanzgeschäfte geführt werden sollte, wobei zum Schluß aus dieser Zeichnung der Judenstern entsteht. Man sagt fast allgemein, daß der gute Eindruck, den einige Szenen des Films hinterlassen haben, hierdurch restlos zerstört wird, denn das Deutsche Volk sei politisch zu aufgeklärt, als daß es durch solche lächerliche Art der Propaganda noch irgendwie beeindruckt würde.
Es wird vielfach angenommen, daß man mit der Aufführung dieses Filmes extra bis August gewartet habe, da im August bekanntlich immer Filme der letzten Jahre in Wiederholung gezeigt werden und er somit als Neuerscheinung einen einigermaßen Publikums-Erfolg hat.