Die SD-Hauptaußenstelle Bielefeld berichtet:
Der SD berichtet am 5. August 1941 aus Bielefeld:
Stimmung gegen Juden
Die hiesigen Tageszeitungen brachten am 30.7.1941 eine Notiz, nach der den Juden die Kriegsschäden nicht ersetzt werden. Diese Maßnahme hat allgemeinen Beifall gefunden.
Wiederholt wurde von hier in letzter Zeit auf die wachsende Mißstimmung in der Bevölkerung über das provozierende Verhalten der Juden berichtet. Wie bereits gemeldet wurde , nahm die Bevölkerung derart Stellung gegen die Juden, daß sich die Stadtverwaltungen in Minden und in Bielefeld bereits veranlaßt sahen, die Wochenmärkte für Juden zu sperren, um Tätlichkeiten zu vermeiden. Diese Maßnahme genügt jedoch der Bevölkerung keineswegs. Es wird verlangt, daß für die Juden endlich der Kennzeichnungszwang eingeführt wird, ähnlich wie es bereits seit Kriegsanfang im Generalgouvernement üblich ist, um zu verhindern, daß sich die Juden über die Anordnungen hinwegsetzen. Bei der sprichwörtlichen Frechheit der Juden befürchtet man, daß sie versuchen werden, auch weiterhin auf den Wochenmärkten einzukaufen, wie es auch schon beobachtet wurde, daß Juden versuchten, Kinos und andere Unterhaltungsstätten zu betreten. Andererseits würde bei einer Kennzeichnung der Juden vermieden, daß deutsche Volksgenossen, die ein nicht ganz arisches Aussehen haben, beim Betreten von Gaststätten u. dgl. als Juden angesehen und entsprechend angepöbelt werden, wie es wiederholt bereits geschehen ist.
Selbst in Paderborn, wo infolge der überaus starken katholischen Beeinflussung bisher kaum von einem Judenhaß gesprochen werden konnte, wird infolge des zunehmend frechen Benehmens der Juden die Forderung erhoben, Juden und auch Polen in den Geschäften entweder erst dann abzufertigen, wenn die deutsche Kundschaft bedient ist, oder diesen Angehörigen von Gastvölkern besondere Einkaufsstellen zuzuweisen. In nationalsozialistischen Kreisen wird erklärt, daß man sich selbst helfen werde, indem man gegen Juden und Polen evtl. Gewalt anwenden werde, falls nicht sofort behördliche Maßnahmen ergriffen würden.