Die SD-Außenstelle Minden berichtet:
Der SD berichtet am 4. Juli 1941 aus Minden:
Mit Schreiben vom 24.6. [liegt nicht vor] wurde von hier aus bereits auf das Verhalten der Juden in der Öffentlichkeit hingewiesen. Inzwischen hat sich das Verhalten der Juden noch mehr verschlechtert, sodaß immer weitere Kreise an ihrem Auftreten Anstoß nehmen. Scheinbar sah sich aus dem Grunde das Landratsamt Minden nunmehr gezwungen, eine Anordnung zu erlassen, nach der den Juden das Einkaufen auf dem Wochenmarkt nur noch nach 12 Uhr gestattet ist.
Gerade in Bad Oeynhausen hat das Auftreten der Juden auf dem Wochenmarkt zu derartigen bedrohlichen Formen geführt, daß es in der vergangenen Woche fast zu einer Schlägerei gekommen wäre. Die Juden haben sonst nichts zu tun und können den ganzen Vormittag auf dem Markt herumlungern um für sich die besten Sachen zu ergattern. Leider sind die meisten Bauern nicht so geschult, daß sie den Juden auf den ersten Blick erkennen um ihm nichts zu verkaufen.
Auch die gegenseitigen Besuche sind in Oeynhausen in der letzten Zeit verstärkt beobachtet worden. Dabei ist es auffallend, daß die Juden ständig mit vollen Aktentaschen gesehen werden. In der Hermann Göring Str. Nr. 43 in Bad Oeynhausen wohnt der Jude Wolf, bei ihm ist ein regelmäßiger Treff verschiedener Juden zu beobachten. Von außerhalb kommen sie mit dem Fahrrad zu ihm gefahren. Auch hier ist es interessierten Leuten aufgefallen, daß dies gerade seit dem Krieg mit Rußland stärker geworden ist.
Immer wieder hört man die Leute ihre Verwunderung darüber zum Ausdruck bringen, warum die Juden nicht irgendeiner Arbeit zugeführt werden. Allein in den Städten Minden und Bad Oeynhausen dürfte sich diese Maßnahme bestimmt lohnen.