Bericht aus Burglengenfeld
Am 29. November 1938 erstattet das Bezirksamt Burglengenfeld folgenden Monatsbericht:
Im Amtsbezirk sind Juden nicht wohnhaft. Die im Zusammenhang mit der Ermordung des Gesandtschaftsrates von Rath [sic] durchgeführte Aktion gegen die Juden ist in der Bevölkerung im allgemeinen mit Verständnis und Befriedigung aufgenommen worden. Es gibt aber immer noch zahlreiche Bevölkerungskreise, bei denen es an der erforderlichen Einsicht fehlt. Dies trifft insbesondere für die Gemeinde Schmidmühlen zu, wo von jeher ein reger Geschäfts- und Handelsverkehr mit Juden bestand.
Am 24.11. hat der Stadtpfarrkooperator Liedl in Burglengenfeld während der Religionsstunde der 2. Mädchenklasse das Führerbild, welches an der Stirnseite des Schulzimmers hing, von der Wand abgenommen und an diese Stelle das Kruzifix, das etwas weiter seitlich hing, angebracht. Das Führerbild verbrachte er an die Stelle, wo sich bisher das Kruzifix befand. Dabei äußerte Liedl: ''Ich wünsche, daß das Kreuz wieder in der Mitte hängt und daß es auch dort bleibt. Jetzt ist die Judenfrage dran und dann kommen wir dran.''