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Chronik und Quellen
1938
November 1938

Bericht aus Lahde

Am 17. November 1938 berichtet der Amtsbürgermeister aus Lahde Folgendes:

Im Laufe der Judenaktionen sind im Bezirke des Amtes Windheim zu Lahde an den Gebäuden der Juden einige Zerstörungen und Beschädigungen angerichtet. Über den Umfang der Zerstörungen liegt ein Feststellungsbericht der von mir beauftragten Beamten bei.

Synagogen sind im Bezirk nicht mehr vorhanden, ebenfalls keine Geschäfte von Juden. Soweit die Juden früher Geschäfte betrieben haben, waren diese Betriebe aber bereits eingestellt. Die Zerstörungen sind vorgenommen worden an den Wohnhäusern, in denen die Juden noch wohnen.

Die Zerstörungen bestehen in der Hauptsache in Zertrümmerung von Fenstern. Im geringeren Umfange sind auch Inventarien beschädigt bezw. zerstört. Der Gesamtschaden ist auf 720,- RM geschätzt worden.

Ein Verzeichnis über die beschlagnahmten Waffen bezw. waffenähnlichen Instrumenten ist beigefügt. Das sichergestellte Archivmaterial ist ebenfalls im Verzeichnis aufgeführt.

Bei den Juden Hildesheimer in Schlüsselburg Nr. 96 waren 32 Mark Altgeld in Silber sichergestellt. Rückgabe hat heute stattgefunden.

Über die Versicherungsverhältnisse gibt der anliegende Beamtenbericht Aufschluß. Die Schadenersatzansprüche sind soweit festgestellt bei den Versicherungen nicht geltend gemacht worden.

Eine besondere Notlage ist in den Familien der festgenommenen Juden zur Zeit noch nicht festgestellt worden. Allerdings werden Anträge an die öffentliche Fürsorge von einzelnen Familien gestellt werden müssen, wenn die Festnahme sich auf längere Dauer erstreckt.

Die Bevölkerung hat die Aktionen gegen die Juden zum größten Teil mit Befriedigung aufgenommen. Auf jeden Fall sind abfällige Äußerungen nicht bekannt geworden.

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