Bericht aus Ichenhausen

Im November 1938 erstattet der Bürgermeister von Ichenhausen folgenden Bericht:

Im Verlaufe der am 10.ds.Mts angeordneten Maßnahmen gegen Juden wurden in Ichenhausen vierzig männliche arbeitsfähige Juden im Alter von 18-55 Jahre festgenommen und dem Gerichtsgefängnis I in Augsburg zur Verfügung der Geheimen Staatspolizei , Staatspolizeistelle Augsburg überstellt. Von den Festgenommenen wurde bereits wieder ein Teil (Kranke, Frontkämpfer ) entlassen.

Von der Geheimen Staatspolizei Augsburg wurden Akten, Wertpapiere u. Wertgegenstände der israel. Kultusgemeinde beschlagnahmt, ferner d. erreichbaren Kraftfahrzeuge. Bei der Aktion wurden einige Fensterscheiben an im Besitz von Juden befindlichen Häusern zertrümmert, außerdem wurde das Innere der Synagoge demoliert. Versuche einer Inbrandsetzung der Synagoge wurden schon wegen der damit für die umliegenden Wohnhäuser verbundenen erheblichen Brandgefahr unterbunden.