Bericht aus Würzburg
Der Regierungspräsident Mainfranken berichtet am 10. November 1938 zur „allgemeinen politischen Lage“ über den Oktober aus Würzburg:
In einer Reihe von Orten hat das herausfordernde und schadenfreudige Verhalten einzelner Juden, insbesondere in den außenpolitisch besonders angespannten Tagen, große Erbitterung hervorgerufen. Leider entlud sich die Mißstimmung in mehreren Orten in nicht zu billigenden Ausschreitungen.1 Besonders bedauerlich ist, daß im Bezirk Bad Neustadt a.d. Saale auch Mitglieder der Kreisbauernschaft ohne genügende Rechtfertigung tätlich gegen einen Juden vorgegangen sind. Es darf nicht verhehlt werden, daß die Gendarmerie gegenüber solchen Ausschreitungen in eine sehr schwierige Lage kommt. Bemerkt wird, daß die Kreisleiter gegen diese Übergriffe mit der gebotenen Entschiedenheit eingeschritten sind und daß die Geheime Staatspolizei und die Staatsanwaltschaft mit der Untersuchung der Vorfälle befaßt ist.