Menü
Chronik und Quellen
1938
September 1938

Bericht aus Ansbach

Der Regierungspräsident Ober- und Mittelfranken berichtet am 7. Oktober 1938 für den Monat September aus Ansbach:

Juden

In den Tagen der drohenden Kriegsgefahr trat die gehässige Gesinnung der Juden wieder so recht in Erscheinung. Die Juden zeigten ein anmaßendes, herausforderndes Benehmen und gingen aus der sonst üblichen hinterhältigen Zurückhaltung und Scheu heraus. Man merkte es ihnen an, daß sie auf den Krieg warteten, der nach ihrer Berechnung den Untergang des Reiches bringen sollte.

Infolge der Mord- und Greueltaten an Sudetendeutschen in der Tschechoslowakei machte sich in der Marktgemeinde Bechhofen, BA Feuchtwangen, und in Wilhermsdorf, BA Neustadt a.d.Aisch, eine große Empörung gegen die dort wohnhaften Juden geltend. die Juden haben daraufhin Bechhofen und Wilhermsdorf verlassen. Diese Gemeinden sind nunmehr ebenso wie der gesamte Bezirk Feuchtwangen völlig judenfrei.

Auch sonst hielt die Abwanderung der Juden und die Arisierung jüdischer Anwesen im bisherigen Umfange an.

Wegen staatsfeindlicher Äußerungen wurden der Rasse- und Bekenntnisjude Bettmann und die deutschblütige Elisabeth Magnus, Ehefrau des Rassejuden Hans Magnus, beide in Nürnberg, ferner zwei Juden aus Ühlfeld, BA Neustadt a.d.Aisch, festgenommen.

Gegen die Juden Sommerich von Ottensoos, BA Lauf, Elektromonteur, Schulz und Kaufmann Heller von Nürnberg wurde Haftbefehl erlassen, weil sie sich gelegentlich einer Vergnügungsfahrt in der Tschechoslowakei in abfälliger Weise über die innerdeutschen Verhältnisse äußerten.

Der Jude Lindner, Fabrikant in Bamberg, sagte zu einem bei ihm beschäftigten Elektromonteur: ''Ich gehe in die Tschechei und sage Bamberg ade; die Tschechen haben wenigstens noch den Schneid und schikanieren die Sudetendeutschen, da muß ich auch ein bißchen mithelfen''. Er wurde festgenommen und angezeigt.

Der Jude [N.N.a] aus Frankfurt am Main wurde vom Landgericht Nürnberg wegen Rassenschande zu sieben Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust, der jüdische Facharzt [N.N.b] aus Fürth wurde wegen des gleichen Verbrechens und wegen gewerbsmäßiger Abtreibung zu zehn Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust verurteilt.

Die jüdische Schwindlerin [N.N.c] von Nürnberg erhielt wegen Betrugs zum Nachteil des Wohlfahrtsamtes zwei Jahre Gefängnis, 500 RM Geldstrafe und vier Jahre Ehrverlust.

Baum wird geladen...