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Chronik und Quellen
1933
September 1933

Bericht aus Würzburg

Der Regierungspräsident Unterfranken und Aschaffenburg berichtet am 7. Oktober 1933 für die zweite Hälfte September aus Würzburg:

Allgemeine politische Lage

Bedauerlicherweise mußten in Würzburg wieder in mehreren Fällen Eigenmächtigkeiten von Angehörigen der SA und SS festgestellt werden. Besonders zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang die am 15. und 18.9. durch Angehörige der SA und SS bei 3 jüdischen Buchhandlungen vorgenommenen Durchsuchungen und Kontrollen des Bücherbestandes. Zu Sachbeschädigungen ist es insofern gekommen, als in einem Falle eine Gittertüre herausgerissen, in einem anderen Falle illustrierte Zeitschriften abgerissen und weggenommen worden sind. Bei dem Vorfall am 18.9. konnten Weiterungen durch energisches Einschreiten der Polizei verhindert werden. Da die namentlich Festgestellten behaupteten, auf Weisung des Gauleiters der NSDAP Unterfranken gehandelt zu haben, wurde diese Stelle unter Hinweis auf die bestehenden Verbote von Übergriffen und Eigenmächtigkeiten ersucht, für strengste Einhaltung dieser Bestimmungen Sorge zu tragen. Gleichzeitig wurde um Auskunft gebeten, wer den 14 Beteiligten den Auftrag zu dem ungesetzlichen Vorgehen gegen die jüdischen Buchhandlungen gegeben hat. Eine Antwort auf diese Anfrage ist bis heute nicht erteilt worden.

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