Bericht aus Wiesbaden
Am 15. November 1939 verfasst die SD-Hauptaußenstelle Wiesbaden folgende „Lageberichterstattung“:
Juden
Bei Beginn des Krieges merkte man dem Benehmen der Juden an, daß sie glaubten, ihre Zeit sei wieder gekommen. Durch die richtungsgebenden Reden des Führers waren sie jedoch gezwungen, ihre Hoffnungen bald zurückzuschrauben und nach der Aktion, durch welche den Juden ihre Radiogeräte beschlagnahmt wurden, legten sie sich eine große Zurückhaltung auf. Um zu verhindern, daß die Juden mit arischen Volksgenossen in Geschäften zusammen kommen, wurden die gesamten jüdischen Haushaltungen (etwa 1.000) auf einzelne Geschäfte innerhalb Groß-Wiesbadens zum Einkauf ihrer Waren aufgeteilt. Die Inhaber dieser Geschäfte sind meistens zuverlässige Parteigenossen. Es wurde so vermieden, daß Juden durch irgendwelche Machenschaften sich ungerechtfertigt bereichern können.
Von jüdischen Organisationen wurde hier keine Tätigkeit festgestellt.