Bericht aus Augsburg
Am 8. November 1939 erstattet der Regierungspräsident Schwaben und Neuburg aus Augsburg folgenden „Lagebericht“:
1. Am 1.10.1939 wurden im Regierungsbezirk 1.264 Juden gezählt, darunter 1.227 Reichsdeutsche, 21 Ausländer, 16 Staatenlose. Zugewandert sind im 3. Vierteljahr 88, abgewandert 154 (ins Ausland 101) verstorben 5 Juden.
2. In Ichenhausen, Landkreis Günzburg, wurden jeweils während der Nachtstunden von unbekannten Tätern gegen Juden Einzelaktionen unternommen, wobei Ruhestörungen, Sachbeschädigungen und auch Entwendungen von Lebensmitteln verübt wurden. Es handelt sich um eine Rückwirkung auf die in Polen an Deutschen verübten Greuel.
3. Mit Bescheid des Regierungspräsidenten vom 23.10.1939 Nr. IV 6813 wurde das der jüdischen Kultusgemeinde Augsburg gehörige Anwesen Haus Nr. 21 an der Frohsinnstraße in Augsburg, das ehemalige jüdische Altersheim, weisungsgemäß zugunsten des Landes Bayern eingezogen, da es zufolge Feststellung des RFSSuCHdDtPl. im RMdI für Zwecke des wegen Volks- und Staatsfeindlichkeit aufgelösten ''Unabhängigen Ordens Bne Briß '' verwendet worden war.