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Chronik und Quellen
1939
September 1939

Bericht aus Worms

Die SD-Außenstelle Worms erstattet am 14. September 1939 folgenden „Politischen Stimmungsbericht“:

Die Haltung der Juden wird nach Tagen einer vorübergehenden Beruhigung erneut wieder einheitlich nahezu im gesamten Dienstbereich beanstandet. In Worms wurde es von Teilen der Bevölkerung außerordentlich unangenehm empfunden, daß die Juden durch die Lebensmittelkarten jetzt wieder in allen Geschäften einkaufen und mit einer auffälligen Sicherheit auftreten. Von den Geschäftsleuten wurde bisher in allen Fällen der Jude sofort normal behandelt und bedient. In einem Falle wurde in Worms auf Verweise von Volksgenossen durch den bis jetzt noch nicht namentlich festgestellten Juden erwidert: ''Jetzt bekommen wir wieder Oberwasser''. Die öffentliche Ablehnung der Juden wird am aktivsten z.Zt. im Kreise Alzey betrieben. Ohne daß hinreichend sachlicher Grund vorliegen würde, wird dort immer wieder die Absicht und der Wunsch auf Selbsthilfemaßnahmen geäußert.

In Bingen wurde erzählt, daß verschiedene alte Kämpfer bei dem dortigen Kreisleiter wegen einer beabsichtigten Judenaktion vorgesprochen hätten, dabei aber entschieden abschlägig beschieden worden seien.

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