Bericht aus Erfurt
Am 5. September 1939 erstattet der SD-Unterabschnitt Thüringen folgenden „Übersichtsbericht über den Monatslagebericht“ für August 1939:
Juden
Eine Auswirkung der Ereignisse der letzten Zeit auf die Lage innerhalb des Judentums kann noch nicht einwandfrei erkannt werden. Zweifellos wird die in der letzten Zeit zahlenmäßig schon stark zurückgegangene jüdische Auswanderung eine weitere Stockung erfahren haben.
Durch die veränderte außenpolitische Lage wird das Judentum auch rein stimmungsmäßig sehr stark beeindruckt sein. Die Juden fürchten den Krieg, obwohl sie gleichzeitig durch diesen Krieg und eine mögliche Niederlage Deutschlands eine Vernichtung des ihnen verhaßten Regimes erhoffen.
Der drohende Verall der jüdischen Gemeindefinanzen ist durch die Neuorganisation der jüdischen Gemeinden (10. Verordnung zum Reichsbürgergesetz) wenigstens im Tempo gehemmt worden. Das jüdische Gemeindeleben hat eine gewisse Stabilität erfahren, die jüdischen Kinder erhalten wieder regelmäßig Unterricht usw. wie auch im allgemeinen wieder ein größeres Interesse der Juden an ihrem Gemeindeleben festzustellen ist. [...]
Vorkommnisse von besonderer Wichtigkeit
Weiterer Rückgang, bezw. Stillstand der jüdischen Auswanderung.