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Chronik und Quellen
1939
Juli 1939

Bericht aus Ansbach

Am 8. August 1939 erstattet der Regierungspräsident Ober- und Mittelfranken in seinem „Monatsbericht“:

Juden

Versammlungen und sonstige Veranstaltungen jüdischer Vereine und Organisationen haben nicht stattgefunden.

Die jüdischen Kultusgemeinden und die ihnen angeschlossenen Auswanderungsberatungsstellen waren auch im vergangenen Monat bemüht, im Rahmen der ihnen zukommenden Aufgaben die Auswanderung noch im Inland befindlichen Juden zu fördern. Schwierigkeiten in der Auswanderung der Juden ergaben sich dadurch, daß neben einer Reihe anderer Länder nun auch Palästina die jüdische Einwanderung gesperrt hat. Diese Tatsache läßt die Auswanderung merklich stocken, weil erfahrungsgemäß ein großer Teil der Juden nach Palästina auswandern will. Im Berichtsmonat weist deshalb die Auswanderung der Juden aus dem Regierungsbezirk einen kleinen Rückgang auf. Im Monat Juli 1939 sind 177 Juden ausgewandert, während es im Monat Juni 1939 205 Juden waren.

Gegen 13 im Ausland wohnhafte jüdischen Emigranten wurde von der Staatspolizeistelle Nürnberg-Fürth die Aberkennung der deutschen Reichsangehörigkeit beantragt.

Das Bamberger Schwurgericht verurteilte die jüdische Ärztin [N.N.a] wegen versuchter Beschaffung von Abtreibungsmitteln zu sieben Jahre Zuchthaus. Ferner wurden der Angeklagten für die gleiche Zeitdauer die bürgerlichen Ehrenrechte aberkannt. Haftfortdauer wurde angeordnet. Der Staatsanwalt hatte zehn Jahre Zuchthaus beantragt.

Der Jude Karl Böhm von Hof erhielt vom Amtsgericht Hof wegen Devisenvergehens 6 Monate Gefängnis und 12.000 RM Geldstrafe.

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