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Chronik und Quellen
1939
April 1939

Bericht aus Schöllkrippen

Die Gendarmerie Schöllkrippen berichtet am 27. April 1939 zur „Arisierung“:

Am 25.4.39 gingen die Anwesen der Viehjuden Salomon Maier und Leopold Maier in Schöllkrippen käuflich in den Besitz des Tünchers Christian Ries und des Mietkraftwagenbesitzers Gottfried Ebert in Schöllkrippen über. Die Ausbesserungskosten des seinerzeit bei der Durchführung der Judenaktion entstandenen Gebäudeschäden werden von den Juden getragen.

Die Anwesen der Juden Salomon und Leopold Maier waren bereits vor einiger Zeit von diesen heimlich an den Landwirt und Kohlenhändler Leopold Büttner und an den Sägewerksbesitzer Max Pfaff in Schöllkrippen verkauft und in Frankfurt a/M. notariell verbrieft worden. Nachdem die erwähnten Judenhäuser dem Ries und Ebert zugesprochen wurden, haben sich Büttner und Pfaff unnötige Kosten gemacht, welche diese von den Juden kaum zurückerstattet bekommen, da letztere sämtliche Zuschreibungskosten für Ries und Ebert beim hies. Notariat übernommen haben.

Die noch nicht verkauften Judenhäuser in Schöllkrippen, hauptsächlich das des Juden Strauß, sowie auch die ehem. Synagoge , machen in ihrem jetzigen Zustande auf jeden Fremden einen verheerenden Eindruck und wäre es höchste Zeit, daß an diesen die Spuren der damaligen Judenaktion beseitigt werden. Die Synagoge ist im höchsten Grad baufällig, wodurch die allgemeine Sicherheit ganz erheblich gefährdet wird. Nachdem die hies. Gemeinde an den erwähnten Gebäuden interessiert ist, wäre ein entsprechender Hinweis, die Häuser baldmöglichst zu übernehmen und Instand zu setzen, zu empfehlen.

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