Bericht aus Cochem
Die SD-Außenstelle Cochem berichtet am 24. Januar 1939 in ihrem Monatsbericht:
Kurz nach der Judenaktion erschien bei dem Landrat in Simmern Pfarrer Kalthoff und wünschte von diesem die Ausstellung eines Waffenscheines. Auf Befragen des Landrates, wozu dieser Waffenschein benötigt werde, gab K. an, daß er um seine Sicherheit besorgt sei. In Simmern habe man versucht, mit Gewalt gegen den Superintendenten vorzugehen, da dieser mit Juden noch in Verbindung gestanden habe. Seinem Antrag wurde jedoch nicht stattgegeben, da nach Ansicht des Landrates eine Notwendigkeit nicht vorlag.
Es ist Tatsache, daß gegen den Superintendenten demonstriert wurde, da er eine judenfreundliche Haltung zeigte.
Pfarrer K. stellte seinen Antrag nochmal und führte diesmal an, daß ein Kollege von ihm doch auch einen Waffenschein erhalten habe. Auf Befragen, mit welcher Begründung dies geschah, erzählte der Pfarrer, daß dieser Kollege angegeben habe, er müsse in seiner Wohnung Geld aufbewahren. Auf Grund dieses Sachverhaltes machte K. dem Landrat den Vorschlag, auch ihm mit der gleichen Begründung einen Waffenschein auszustellen.
Auch dieser Antrag wurde selbstverständlich abgelehnt und dem Pfarrer das Charakterlose seiner Haltung bedeutet. Es sei noch bemerkt, daß der Pfarrer Kalthoff durch verwandtschaftliche Beziehungen (durch seine Frau) in früherer Zeit enge Verbindung mit dem früheren Regierungspräsidenten von Koblenz, SS -Oberführer Turner, hatte und Letzterer öfters bei ihm zu Besuch weilte.