Bericht aus Kleve
Das Grenzpolizeikommissariat in Kleve berichtet am 20. Dezember 1938 über die „Auswanderung von Juden“:
In den letzten Wochen wird festgestellt, daß täglich zahlreiche Juden, die fast ausschließlich aus Berlin und Wien kommen, versuchen über die hiesigen Grenzübergangsstellen oder illegal über die grüne Grenze nach Holland auszuwandern, ohne im Besitze gültiger Auswanderungspapiere zu sein. Soweit diese Juden die bewachten Grenzübergangsstellen passieren wollen, werden sie diesseits an der Auswanderung behindert und zum Zwecke der Vorbereitung der legalen Auswanderung in ihre früheren Wohnorte zurückgeschickt. Diejenigen, welche bei Nacht die grüne Grenze passieren, werden meist von der holländischen Polizei umgehend in das Reichsgebiet zurückgeschoben.
Die meisten Juden räumen ein, daß sie durch die Behörden ihres bisherigen Wohnortes aufgefordert wurden, umgehend das Reichsgebiet zu verlassen.