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Chronik und Quellen
1938
Oktober 1938

Ausweisung aus Berlin

Schon die ersten Maßnahmen im Rahmen der "Polen-Aktion" vollzogen die Polizeibeamten in Berlin mit äußerster Härte und unter Anwendung von Gewalt, wie aus einer Schilderung des damaligen Leiters der Wirtschaftshilfe der Jüdischen Gemeinde hervorgeht:

„Die Aktion wurde von der Polizei mit grosser Brutalität durchgeführt. Den unglückseligen Opfern wurde kaum Zeit gelassen, ihre Bündel mit den dürftigen Habseligkeiten zusammenzupacken; alle Proteste, Bitten und Beschwörungen blieben vergeblich; in manchen Fällen wurden Familienangehörige, von denen die einen die deutsche, die anderen die polnische Staatsangehörigkeit nachwiesen, von den Polizeibeamten in des Wortes buchstäblichsten Sinne voneinander gerissen. Ich sah, wie eine Frau, die sich an ihre Wohnungstür klammerte, von einem Polizisten mit dem Gummiknüppel auf die Hände geschlagen wurde, bis sie loslassen musste. Alle wurden zur Eile angetrieben. Mütter mit kleinen Kindern auf dem Arm stolperten und fielen über die Treppe hinunter. Gepäckstücke, notdürftig in Minutenfrist zusammengebündelt, fielen auseinander und ergossen ihren Inhalt über die Straße. Greise und Krüppel wurden roh in die bereitgestellten Polizeiautos hineingestoßen - es war ein Bild des Jammers.“

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