Bericht der NSDAP-Reichsleitung
Am 1. Juni 1938 gibt das Hauptamt für Kommunalpolitik der NSDAP Reichsleitung folgenden Bericht des Gauamts für Kommunalpolitik Köln-Aachen weiter:
Der Kreisamtsleiter von Euskirchen, Parteigenosse Dr. Bauer, schneidet in seinem Bericht für Februar eine interessante Frage an. Er führt dabei aus, daß den jüdischen Händlern durch die Einziehung der Legitimationskarte und der Wandergewerbescheine mit der Zeit die Möglichkeit eines Handelserwerbes genommen wird. Die Folge davon ist, daß die davon betroffenen Juden über kurz oder lang - und in einigen Fällen sogar schon jetzt - in Wohlfahrtsunterstützung genommen werden müssen. Das bedeutet für die betroffenen Gemeinden eine unerwünschte Belastung, da sich daraus die Notwendigkeit ergibt, Juden aus öffentlichen Mitteln unterhalten zu müssen. Dabei ist von besonderer Wichtigkeit, daß dieser Zustand langwierig ist, da die Überführung dieser Juden in einen Arbeitsprozeß sich außerordentlich schwierig gestaltet. Arische Unternehmer lehnen diese Juden selbstverständlich als Arbeiter ab, zumal ihre arischen Arbeiter nicht mit den Juden zusammen arbeiten wollen, und die jüdischen Arbeitgeber haben an dieser jüdischen Gefolgschaft ebenfalls wenig Interesse, da es sich hier durchweg um mehr oder weniger ungelernte Kräfte handelt.