Bericht aus Erfurt
Am 26. März 1938 berichtet die SD-Außenstelle in Erfurt:
Der Außenstelle ist durch einen VM über die obengenannte arische Firma der nachstehende Vorgang, welcher hiermit zur weiteren Verwertung gemeldet wird, bekannt geworden:
Die genannte Firma hatte in Erfurt als Vertreter die jüdische Firma Bayreuther, Ottensoser und Co. bis zu deren Umwandlung in Nagelschmidt, Streitberger und Co. eingesetzt. Vor längerer Zeit schon ist von einem arischen Kaufmann aus der Lederbranche versucht worden, bei der Firma Schweizer die Ausschaltung des jüdischen Vertreters zu erreichen. Es fand zu diesem Zweck sogar eine mündliche Aussprache mit dem Inhaber der genannten Lederfabrik in Backnang statt. Das Ansinnen des arischen Kaufmanns wurde von Herrn Schweizer s. Zt. mit folgenden Worten zurückgewiesen: ''Das treffen Sie schlecht. Der Herr Bayreuther sitzt im Kontor. Wir haben eine Konferenz und ich erwarte noch meinen Frankfurter Vertreter (eine jüdische Firma Rotschild). Wir sind mit den Juden groß geworden und wir wollen nicht wechseln. Es sei denn, es wird behördlicherseits ein Druck oder Zwang ausgeübt.''
Damit hat die genannte Firma eine Gesinnung erkennen lassen, die zumindest die Nachprüfung notwendig macht, ob Schweizer etwa Lieferant der Wehrmacht oder anderer Behörden ist und gegebenenfalls die Entziehung derartiger Aufträge durchgesetzt werden kann.