Die Gestapo Köln berichtet
Am 29. September 1939 berichtet die Kölner Gestapo über die „Zuweisung von besonderen Lebensmittelgeschäften für Juden“:
Die Zuweisung von besonderen Lebensmittelgeschäften für Juden ist hier bereits seit dem 25.9.39 durchgeführt. Es sind dabei 50 Geschäfte vorgesehen worden mit einer durchschnittlichen Kundenzahl von 40-60 Juden pro Geschäft. Da man glaubte, einem Händler nicht zumuten zu dürfen, daß er auf Grund dieser Zuweisung auf seine arische Kundschaft verzichten sollte, mußte der Kreis der Geschäfte so groß gezogen werden. Die jüdische Kundschaft wird nur in einer bestimmten Zeit, morgens zwischen 8 und 9.30 Uhr abgefertigt.
Schwierigkeiten sind teilweise dadurch entstanden, daß sich verschiedene Geschäftsinhaber gesträubt hatten, jüdische Kundschaft zu bedienen. Sie wurden durch die PO dahingehend belehrt, daß ihnen durch diese Maßnahme keine Nachteile erwachsen würden. Über die Auswirkung der Zuteilung werde ich zu gegebener Zeit nach dort Bericht erstatten. Die Zuteilung bestimmter Bäckereien und Metzgereien soll in Kürze geschehen. Für den Bezirk Bonn, der nur einen geringen jüdischen Bevölkerungsanteil hat, ist die Maßnahme bereits vollständig durchgeführt.
Von der Durchführung des Erlasses vom 19.9.39 - II E - 8099/39 - wurde Abstand genommen, da die Vorbereitungen bei Eingang bereits kurz vor dem Abschluß standen.