Institutseröffnung
Der „Völkische Beobachter“ berichtet am am 27. März 1941 über die Eröffnung des Instituts zur Erforschung der Judenfrage:
Freie Forschung im Kampf gegen das Weltjudentum
Alfred Rosenberg eröffnete das Institut zur Erforschung der Judenfrage in Frankfurt/Main
Drahtmeldung unseres Berichterstatters R.J. Frankfurt/Main, 26. März
In der Reihe historischer Akte dieser Woche kann ein Ereignis von tiefgehender politischer und wissenschaftlicher Bedeutung nicht übersehen werden: Reichsleiter Alfred Rosenberg, der Beauftragte des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Schulung und Erziehung der NSDAP, eröffnete am Mittwoch mit einer Ansprache über „Nationalsozialismus und Wissenschaft“ das Institut zur Erforschung der Judenfrage und übergab damit die erste Außenstelle der nach dem Kriege zu errichtenden Hohen Schule ihrer Bestimmung. Der festlichen Eröffnung wohnten mit hohen Vertretern der Partei, des Staates, der deutschen Wissenschaft und Wehrmacht offizielle Abordnungen von neun europäischen Nationen bei.
Im herrlichen Bürgersaal des Römer zu Frankfurt, des Baues, in dem zahlreiche deutsche Kaiser gekrönt wurden, begrüßte nach einer feierlichen, musikalischen Einleitung am Mittwochvormittag Gauleiter und Reichsstatthalter Sprenger im Namen der Partei die in- und ausländischen Ehrengäste. Sein erster Gruß gilt Reichsleiter Alfred Rosenberg. Mit herzlichen Worten hieß er dann die Repräsentanten der verschiedenen Regierungen und Erneuerungsbewegungen willkommen: den slowakischen Innenminister Alexander Mach, die Vertreter Ungarns, Staatssekretär Kovacs und Sektionschef Kultsar, den ehemaligen rumänischen Minister Prof. Cuza und die Vertreter des verbündeten Italiens und Bulgariens. Herzliche Worte waren dann an den Führer von Nasjonal Sämling, Staatsrat Vidkun Quisling, und den Leiter der NSB in den Niederlanden, Mussert, sowie an die Abordnungen der dänischen nationalsozialistischen Arbeiterpartei und der flämischen Erneuerungsbewegung gerichtet.
An der Spitze der deutschen Ehrengäste sah man die Gauleiter Florian und Eggeling und Generalleutnant Reinecke als Vertreter des Chefs des OKW, Generalfeldmarschall Keitel. Zusammen mit verantwortlichen Männern aller Reichsdienststellen und der Gliederungen der Bewegung waren mehrere Rektoren deutscher Hochschulen mit namhaften weiteren Persönlichkeiten des deutschen Geisteslebens erschienen, von denen der Gauleiter besonders den alten Vorkämpfer des Rassegedankens, Prof. Dr. Hans F. K. Günther, und Geheimrat Eugen Fischer begrüßte.
Gauleiter Sprenger kennzeichnete nach einem Rückblick in die große geschichtliche Entwicklung der alten Reichsstadt die planmäßige Eroberung Frankfurts durch das jüdische Gegenvolk, das in der Systemzeit wahre Triumphe über das von seinen Feinden geknebelte Deutschland feierte. Gegen jüdische Kulturlosigkeit, Mißwirtschaft und Korruption nahm mit der Gründung einer Ortsgruppe im Frühjahr 1924 die NSDAP in Frankfurt den Kampf auf. Der Gauleiter brachte Reichsleiter Rosenberg seinen besonderen Dank dafür zum Ausdruck, daß nun durch die Eröffnung des neuen Instituts die von jüdischem Ungeist befreite Stadt die erste Außenstelle der Hohen Schule in ihren Mauern habe.
Für die Stadtverwaltung richtete der Oberbürgermeister von Frankfurt, Staatsrat Dr. Krebs, ebenfalls herzliche Begrüßungsworte an Reichsleiter Rosenberg und die Gäste. Der Frankfurter Boden, so sagte der Oberbürgermeister weiter, habe für die Errichtung einer umfassenden Forschungsstätte zur Frage des Judentums die besten Vorbedingungen aufzuweisen. Er dankte Reichsleiter Rosenberg, daß die bisher hier gepflegten Sammlungen durch eine einzig dastehende Fachbücherei über die Judenfrage und durch riesige Bestände, die in jüdischen Bibliotheken und Archiven beschlagnahmt werden konnten, bereichert wurden.
Dann sprach Reichsleiter Alfred Rosenberg. (Die Rede siehe Seite 2.)
Der von lebhaften Beifallskundgebungen begleiteten und bedankten Ansprache des Reichsleiters folgte ein Vortrag von Dr. Wilhelm Grau, dem Leiter des Instituts, über „Die geschichtlichen Lösungsversuche der Judenfrage“. Dr. Grau, einer der besten Fachkenner dieser Probleme, kam zu dem Schluß, daß Europa in diesem Jahrhundert seine Judenfrage lösen werde. (Siehe auch S. 2.)
Gauleiter Reichsstatthalter Sprenger schloß den feierlichen Eröffnungsakt mit dem begeistert aufgenommenen Gruß an den Führer. Die Stunde war umrahmt von festlicher Musik. Unter Leitung von Generalmusikdirektor Dr. Konwitschny spielte das Städtische Opernhaus- und Museums-Orchester die Ouvertüre zu „Coriolan“ von Ludwig van Beethoven und das „Feierliche Vorspiel“ von Alfred Jung. Die Ehrengäste der Veranstaltung versammelten sich am Mittag auf einer Einladung des Oberbürgermeisters Dr. Krebs. Die Vertreter der neun europäischen Nationen, die bei der Eröffnung des Frankfurter Instituts zugegen waren, erlebten die Rede des Reichsleiters Alfred Rosenberg gewiß in dem Gefühl, Zeugen einer Erklärung von historischer Tragweite zu sein. Wissenschaft und Forschung erhalten im Leben des neuen Europa den Rang zugewiesen, der ihnen gebührt und der ihnen gerade durch jene Kräfte geraubt worden war, die sich vor der ganzen Welt als wahre Vertreter der Wissenschaft aufzuspielen vermochten.
Seit den ersten Regungen des Antisemitismus in Deutschland, in vervielfältigter Stärke aber erst recht seit dem Auftreten der nationalsozialistischen Bewegung, wurde ja der Kampf gegen die geistige Erneuerung des Reichs unter der falschen Flagge der Verteidigung der Kultur oder der Bewahrung des deutschen Geistes vor einem Kult der Gewalt geführt, und fast alles, was sich zur „Wissenschaft“ zählte, stimmte ein in diesen Chor. Niemals ist mit diesen verlogenen Ideologien, mit ihren raffinierten Wortführern und mit ihren dummgläubigen Anhängern, schneidender aufgeräumt worden. Die große Lüge ist durchschaut: Jene demokratischen Apostel, die von der reinen Erkenntnis und der freien Forschung in hohen Tönen sprachen, waren weder von dem fanatischen Drang zur Wahrheit beseelt, noch frei in ihrem Wollen. Abhängig von volksfeindlichen, internationalen Mächten, die auf dem besten Wege zur Unterjochung der gesamten Welt waren, hatten sie nur die Aufgabe, diesen Elementen Vorschub zu leisten und ihnen vergiftete Waffen zu schmieden. Forschung im Sinne germanischen Erkenntnistriebes ist vom Nationalsozialismus nicht in Fesseln geschlagen, vielmehr erst durch ihn aus den Fesseln befreit worden, in denen sie lag.
Das Judentum aber, das selbst nur seine Macht entfalten konnte, weil es verstand, die Völker über sein wahres Wesen und Wirken planmäßig und mit Unterstützung einer korrupten oder degenerierten Geistigkeit zu täuschen, wird nunmehr mit der Waffe der befreiten Wissenschaft bekämpft werden. Entscheidungen, die auf der Ebene des politischen Kampfes bereits gefallen sind, werden nunmehr auf dem Felde der Wissenschaft ihre Bestätigung und in alle Zukunft wirkende tiefe Begründung erfahren. Nicht in dem Sinne, als wäre die Wissenschaft im nationalsozialistischen Staate die Magd der Politik, als habe sie nachträgliche Beweisführungen für bereits gesprochene Urteile zu erbringen. Nein, manche Feststellung der kommenden Forschung mag ruhig anders ausfallen, als wir es im politischen Kampfe glaubten, so erklärt Alfred Rosenberg voller Freimut. Wir brauchen solche Abweichungen nicht zu fürchten. Im Entscheidenden, im Wesentlichen wird der forschende deutsche Geist das bestätigen, was die handelnde Tat vorwegnahm - entspringen sie doch beide dem gleichen Urgrund deutschen Lebens.
Die Völker aber, die heute noch im Ringen mit dem jüdischen Weltfeind stehen oder ihm gar wissenlos folgen, werden durch das Rüstzeug der deutschen Wissenschaft die gleiche Belebung ihrer Kräfte erfahren, die das anspornende Beispiel unseres Handelns ihnen bereits vermittelte.