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Chronik und Quellen
1940
Oktober 1940

Abschiebung aller Juden

Himmler kündigt am 22. Oktober 1940 vor der NSDAP-Landesgruppe in Madrid die Abschiebung aller Juden aus dem Großdeutschen Reich in das Generalgouvernement an:

Himmler über Siedlungsfragen EP. Madrid, 22. Oktober.

Reichsführer SS Himmler sprach im Deutschen Haus bei einem Empfang der Landesgruppe der NSDAP über moderne Siedlungsprobleme und Fragen des europäischen Ostraumes. Er ging in seinem Vortrag von der Feststellung aus, daß die Reinigung des eigenen Volkstums durch die Nürnberger Judengesetze sowie der Aufbau der Wirtschaft und Wehrmacht, ferner die Vereinigung des gesamten deutschen Volkstums durch die Lösung der österreichischen, böhmisch-mährischen und polnischen Frage den neuartigen Weg dieser Politik kennzeichneten. „Ein gewonnener Krieg“, fuhr Himmler fort, „besteht nicht im Menschengewinn anderen Volkstums, sondern im gewonnenen Acker. Deutschland hat durch seine militärischen Siege zwar im Osten 8 Millionen fremden Volkstums übernehmen müssen, aber bereits alle Vorbereitungen getroffen, um in klarer Trennung die verschiedenen Völker auseinanderzuhalten. Alles fremde Volkstum und besonders das Judentum wird künftig im Generalgouvernement angesetzt werden, was bedeutet, daß dorthin etwa 5- bis 6-hunderttausend Menschen umgesiedelt werden, wobei die Juden in einem gesonderten Ghetto untergebracht werden sollen, und zwar alle Juden aus dem ganzen Großdeutschen Reich. Bis jetzt sind aus Bessarabien, der Südbukowina und der Dobrudscha rund 250 000 Volksdeutsche entsprechend ihrem früheren Besitz, teilweise sogar unter erheblich besseren Bedingungen, in den neuen Ostprovinzen des Reiches auf eigener Scholle angesetzt worden. Die Umsiedlung erfolgt auf Grund neuester Forschungsergebnisse und wird revolutionäre Ergebnisse erbringen, weil sie nicht nur Volkstumskontingente verpflanzt, sondern auch die Landschaft völlig umgestaltet wird. Windreiches Steppengebiet wird durch die vielgestaltige Aufforstung nutzbar gemacht werden. Durch die Beschlagnahme von Ziegeleien wurden im Generalgouvernement bis jetzt bereits 750 Millionen Ziegel hergestellt und auf Vorrat gelegt, die im nächsten Jahr auf 1,3 Milliarden angestiegen sein werden und sofort nach dem Krieg zum Neubau von mustergültigen Siedlungen, Bauerndörfern und Städten verwendet werden. Der Generalplan für diese Neugestaltung eines Raumes von rund 200 000 Quadratkilometern ist fertiggestellt und wird schon in der ersten Hälfte des nächsten Jahres in Angriff genommen. Deutschland wird so das stärkste Land und das deutsche Volk das gesündeste und leistungsfähigste in der Welt werden. Dieser großen inneren Kolonisierung steht das Kolonialproblem gegenüber, das mit anderen Mitteln gelöst werden wird. Die Kolonien, die Deutschland wieder erlangen wird, sind in erster Linie für die Erzeugung wirtschaftlicher Zusatz- und Rohstoffprodukte bestimmt, ohne daß das deutsche Volkstum dort Wurzeln schlagen und so dem Heimatvolkstum verlorengehen wird. Auch hier werden erstmalige Methoden angewandt werden. Himmler schloß: „Es wird keine ausländische Heimat mehr geben, denn Heimat kann immer nur das ewige Großdeutschland sein. Es wird keine Kolonie mehr geben, die allen möglichen Illusionen Tür und Tor öffnen, sondern nur Wirtschaftsgebiete, die nach einem klaren Plan betreut werden. Das ist der wahre Sinn des Deutschland aufgezwungenen Krieges.“

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