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Chronik und Quellen
1939
Juli 1939

Illegale Auswanderung nach Palästina

(Englischsprachiges) Memorandum des Joint vom 24. Juli 1939 über die illegale Emigration nach Palästina:

Die illegale Auswanderung in Gruppen nach Palästina begann zur Zeit des arabischen Terrors 1936. Zum damaligen Zeitpunkt standen sowohl die Militär- als auch die Zivilbehörden dieser Einwanderung wohlwollend gegenüber und verhinderten die illegale Einreise nicht. Die Einwanderer waren vorwiegend ältere Menschen, Frauen und Kinder, die Angehörigen nachreisten; die jüngeren Leute hingegen wurden in die Kibbuzim und die alten Siedlungen geschickt, wo sie die Arbeit der Araber übernahmen.

Die jungen Männer, die über eine militärische Ausbildung verfügten, traten umgehend der „Gaffirs“ genannten jüdischen Zivilgarde oder der britischen Armee bei, die von England nach Palästina entsandt worden war, um für Ordnung zu sorgen.

Mit der Besetzung Österreichs und des Sudetenlands sowie der Errichtung des Protektorats Böhmen und Mähren verschlimmerte sich die Notlage der Juden in diesen Ländern, und nun wurde die illegale Einreise ganzer Gruppen nach Palästina in größerem Umfang privat organisiert.

Diese Gruppen bestanden hauptsächlich aus Zionisten, die nach ihrer Ankunft in Israel umgehend Aufnahme in den verschiedenen jüdischen Zentren fanden. Die gleiche Arbeit wurde später von der Mizrachi-Bewegung betrieben, einer Gruppe religiöser Zionisten. Schließlich begannen die Revisionisten, den Transport solcher Gruppen zu organisieren.

In vielen Fällen arbeiteten die europäischen Regierungen mit dieser Bewegung zusammen, indem sie sich um Sonderzüge kümmerten, mit denen die Emigranten aus den mitteleuropäischen Ländern zu den verschiedenen Mittelmeer- und Schwarzmeerhäfen gebracht wurden. Ein Sonderzug fuhr sogar von Danzig ans Schwarze Meer.

Die mitteleuropäischen Auswanderer nach Palästina trafen sich in der Regel an der Donau, von wo aus Schiffe durchschnittlich 400-500 Passagiere in die Häfen am Schwarzen Meer brachten. Von diesen Häfen aus wurden sie an Bord hochseetüchtiger Schiffe gebracht, die häufig unter panamesischer Flagge nach Palästina fuhren.

Seit Mai 1939 wurde das JDC in Paris um Unterstützung für die folgenden Schiffe gebeten

Ab Athen, Griechenland                                           Anzahl der Passagiere

S/S Aghios Nicolaos de Nomicos                                       691
S/S Astir                                                                                  268
S/S Asimi                                                                                 473
S/S Aghios Nicolaos de Kondjouraki                                 300

Ab Rhodos:

S/S Rim (verbranntes Schiff)                                              772

Ab Beirut, Syrien: S/S Frosfula                                             658

Gesamt                                                                                                  3162

Das JDC in Paris hat dem Athener Komitee den Betrag von 5000 $ geschickt, von denen 1000 $ ein Beitrag des Council in London sind. Von den vom JDC zur Verfügung gestellten Mitteln hat das Mailänder Komitee einen ersten Betrag von 4000 italienischen Lire nach Rhodos übermittelt. Anschließend wurde noch zweimal ein Betrag jeweils in Höhe von 10 000 Lire geschickt. Für die Flüchtlinge im syrischen Beirut hat das JDC zwei Geldanweisungen jeweils in Höhe von 20 000 Francs veranlasst.

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